Poesie aus Porzellan

Installation Leaves von Ulli Böhmelmann im Museum Fürstenberg | Foto: Fürstenberg

{Werbung (unbezahlt)} Wäre Fürstenberg nicht so weit weg von uns – ich hätte mich wohl schon längst von den schneeweißen Blättern aus Porzellan umschweben lassen. LEAVES – BLÄTTER nennt die Künstlerin Ulli Böhmelmann ihre Rauminstallation, die sie für das Museum Schloss Fürstenberg gestaltet hat. Die Ausstellung war ursprünglich bis 30. Juni angesetzt, aufgrund der vielen Blattliebhaber wurde sie jetzt bis zum 3. November 2019 verlängert.Ausstellung LEAVES im Museum Schloss Fürstenberg von Ulli Böhmelmann | Foto: Ralf BauerUlli Böhmelmann ist bekannt für ihre in den Raum gehängten und gespannten Installationen. Leichtigkeit und Transparenz bestimmen oft ihre Materialwahl.

Ausstellung LEAVES im Museum Schloss Fürstenberg von Ulli Böhmelmann | Foto: Ralf Bauer

Für LEAVES – BLÄTTER hat sie hunderte hauchdünne Porzellanblätter an nahezu unsichtbaren Fäden aufgehängt. Jedes Blatt ist dabei ein Unikat – hergestellt in der Besucherwerkstatt des Museums Schloss Fürstenberg.

Das vom Wind umtoste Schloss Fürstenberg und über den Schlosshof gewehtes Laub haben die Künstlerin zu der Installation inspiriert. Ihre Porzellanblätter scheinen wie vom Wind aufgewirbelt zu schweben. Wunderschön!
Falls du durch diesen besonderen Blätterwald schreiten magst, findest du alle Informationen zur Ausstellung direkt auf der Internetseite des Musems Schloss Fürstenberg.
Fotos: Fürstenberg, Ralf Bauer

Im Museum der Königlichen Porzellan-Manufaktur KPM in Berlin

Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin | Foto: KPM

Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin | Foto: KPM

[Werbung*] Berlin. Immer wenn ich dort bin, führt mindestens ein Weg zu KPM. Manchmal schau‘ ich nur in dem hübschen kleinen Shop „The Box“ in den Hackeschen Höfen vorbei, meist geht’s aber zum Flagshipstore in die Wegelystraße. Hier befindet sich auch das Museum des Porzellanherstellers. Während meiner letzten Berlinreise im März hab‘ ich mir dafür mal wieder Zeit genommen. Seit meinem letzten Besuch vor ein paar Jahren hat sich manches verändert.

Mitmach-Manufaktur KPM Berlin | Foto: KPM

Mitmach-Manufaktur KPM Berlin. In der Mitte an der Wand: das kobaltblaue Zepter, mit dem das Porzellan seit der Gründung der Manufaktur gemarkt wird. | Foto: KPM

So gibt es dort jetzt die KPM Mitmach-Manufaktur. Ein schöner heller Raum, in dem man den Manufakturisten nicht nur über die Schulter schauen, sondern in Workshops auch selbst Hand anlegen kann. Ich durfte während meines Besuchs ein Milchkännchen und eine Tasse mit Henkel versehen – und weiß Manufakturporzellan seitdem noch mehr zu schätzen. Denn: Was sich trivial anhört, erfordert außerordentliches Fingerspitzegefühl. Der Henkel wird präzise angesetzt und mit Schlicker (so nennen Porzelliner ihren Klebstoff) fixiert. Reste des Schlickers müssen sehr schnell und sehr gründlich wieder entfernt werden, ohne dabei Tasse oder Henkel zu verformen. Und die Gefahr ist groß, denn das Porzellan ist in diesem Stadium noch ganz weich.

Mitmachmanufaktur KPM Berlin | Fotos: Sabine Wittig

Geht nur mit viel Erfahrung und Gefühl: die manuelle Fertigung von Porzellan. Fotos: Sabine Wittig

Den Henkel hab‘ ich zwar mehr oder weniger gerade hinbekommen, aber beim Entfernen des Schlickers hab‘ ich aufgegeben und das der Expertin überlassen.

Mitmach-Manufaktur KPM Berlin | Fotos: Sabine Wittig

Porzellan besteht aus Kaolin, Feldspat und Quarz. Die genaue Rezeptur – das Arkanum – bleibt aber ein wohl gehütetes Geheimnis. Fotos: Sabine Wittig

KPM Mitmach-Manufaktur | Fotos: Sabine Wittig

Farben, Marken, Qualität: unterschiedliche Themeninseln in der Mitmach-Manufaktur geben Einblicke in die Herstellung von KPM Porzellan. Fotos: Sabine Wittig

Auch ohne Workshop lohnt es sich, sich in der Mitmach-Manufaktur genauer umzusehen. Du erfährst hier viele Details der Porzellanherstellung, kannst anfassen, staunen, nachvollziehen. Oder dich einfach nur inspirieren lassen.

Museum KPM Königliche Porzellan-Manufaktur | Foto: KPM

Ausstellungsraum in der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin | Foto: KPM

Die Königliche Porzellan-Manufaktur ist Berlins ältester noch existierender Handwerksbetrieb. Gegründet wurde sie von Friedrich II., dem Großen, der 1763 eine bestehende Porzellanmanufaktur des Berliner Kaufmanns Ernst Gotzkowsky erworben hatte. Der ‚Alte Fritz‘ selbst ließ bei KPM 21 Hofservice für die königlichen Schlösser fertigen und bezeichnete sich selbst als sein bester Kunde. Bis zur Abdankung Kaiser Wilhelms II. im Jahr 1918 war die Manufaktur im Besitz von sieben Königen und Kaisern.

Die Geschichte von KPM – sie ist eng mit der Geschichte Preußens und Berlins verknüpft – wird in der Ausstellung anhand vieler Exponate erzählt. Man braucht nicht unbedingt eine Führung, denn alle Stücke sind ausführlich beschrieben. Aber spannender wird der Rundgang mit Führer auf jeden Fall. Ich hab‘ die Erklärungen und Anekdoten rund um das weiße Gold sehr genossen, viel über die Porzellanherstellung dazugelernt und jede Menge (Kunst)Geschichtliches aus den unterschiedlichen Epochen – vom Rokoko über das Bauhaus bis heute – erfahren.

Porzellanformen und Service Urbino im Museum bei KPM Berlin | Fotos: Sabine Wittig

Inspirierend präsentiert: Gussformen für die Porzellanherstellung (links). Eins meiner Lieblingsgeschirre von KPM: die Serie Urbino – entworfen 1930 bis 1932 von Trude Petri (rechts). Fotos: Sabine Wittig

Ein wundervolles Highlight der KPM Welt ist die Inszenierung der historischen Ringkammerofenhalle. Die Ofenkammern – in denen einst das Porzellan gebrannt wurde – sind heute Räume für die inspirierende Zurschaustellung von Geschirr, Formen, Hilfsmitteln und sogar Scherben. Herrlich!

Ringkammerofenhalle KPM Berlin | Fotos: Sabine Wittig

Die einstigen Ofenkammern werden heute als Bühne für kreative Inszenierungen genutzt. Fotos: Sabine Wittig

KPM Berlin Museumscafé | Fotos: Sabine Wittig

Aus welcher Tasse magst du deinen Kaffee genießen? Im KPM Café hast du freie Wahl beim Geschirr. Ich hab‘ mich für Kurland entschieden – ein KPM Klassiker. Die Serie ist im Jahr 1790 (!) entstanden und trägt den Namen des damaligen Auftraggebers, dem Herzog von Kurland. Fotos: Sabine Wittig

Nach dem Museumsbesuch kannst du im KPM Flagshipstore stöbern (es gibt dort auch immer ein paar preisreduzierte II.Wahl-Stücke und wenn du Glück hast, ist dein Lieblingsservice dabei) und Kaffee und Kuchen im KPM Café genießen.

*Dieser Beitrag ist Teil meiner Serie über Porzellanmuseen. Ich schreibe diese Serie, weil kein anderer Werkstoff mich so fasziniert wie das weiße Gold. KPM hat mir für diesen Artikel freien Eintritt ins Museum ermöglicht und eine Führung sowie einen Mini-Workshop in der Mitmach-Manufaktur organisiert. Deshalb ist mein Beitrag als Werbung gekennzeichnet. Herzlichen Dank nochmals an KPM für die spannenden und inspirierenden Stunden – und bis zum nächsten Mal!

KPM Welt
Museum und Flagshipstore
Wegelystraße 1
Geöffnet Montag bis Samstag 10 bis 18 Uhr
S-Bahn: Tiergarten

www.kpm-berlin.com

Fotos: KPM (1, 2, 10); Sabine Wittig (3 bis 9 und 11 bis 16)

Zu Besuch im Museum der Porzellanmanufaktur Fürstenberg

Museum Schloss Fürstenberg an der Weser | Foto: Fürstenberg

Lohnender Zwischenstopp auf unserem Weg an die Ostsee: Das Museum Schloss Fürstenberg im Weserbergland. | Foto: Fürstenberg

{Werbung (unbezahlt)} Wenn du hier schon länger mitliest, kennst du meine Schwäche für feines Porzellan.   Immer, wenn wir auf Reisen gehen, schaue ich, ob nicht ein Porzellanmuseum auf der Strecke liegt. Auf dem Weg in einen kurzen Ostsee-Februar-Urlaub war’s für Herrn azurweiss und mich nur ein kleiner Schlenker zum Museum der Porzellanmanufaktur Fürstenberg. Die Manufaktur wurde 1747 von Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel gegründet und noch heute entstehen dort die wundervollen Produkte aus ‚weißem Gold‘ größtenteils in Handarbeit. Das Museum befindet sich direkt neben der Manufaktur – im ehemaligen herzoglichen Jagdschloss. Es wurde erst im März 2017 – nach längerer Umbau- und Sanierungsphase – neu eröffnet. Das Konzept: Die faszinierende Geschichte der Manufaktur hautnah erlebbar machen. Uns hat die Mischung aus klassischer Exponatpräsentation, kleinen Geschichten, digitaler Projektion, Besucherwerkstatt und Mitmachbereichen, in denen Anfassen ausdrücklich erwünscht ist, bestens gefallen. Und ich hab‘ mich gefreut, dass Museumsleiter Dr. Christian Lechelt (den ich ein ganz kleines Bisschen um seinen Job beneide) sich während unseres Besuchs Zeit genommen und ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert hat. Auch im Vorfeld durfte ich ihm einige Fragen stellen – daraus ist das folgende Interview entstanden:

Porzellanmuseum Fürstenberg in Fürstenberg an der Weser | Foto: Fürstenberg

Porzellangeschichte(n) – wunderschön erzählt | Foto: Fürstenberg

Was fasziniert Sie am Werkstoff Porzellan?

Porzellan ist ein ganz eigenwilliger und eigentümlicher Werkstoff. Der berühmte Direktor der Meissener Manufaktur in den 1920er Jahren, Max Adolf Pfeiffer, hat es treffend ausgedrückt: „Porzellan ist der schönste Werkstoff, den der Mensch sich selbst geschenkt hat.“ Zwei Aspekte kommen hier zum Ausdruck: Zunächst die Ästhetik des Materials. Schneeweiß, spiegelglänzend, lichtdurchscheinend. Das ist unvergleichlich und nur dem Porzellan eigen. Es gibt kein anderes Material, das diese Qualitäten besitzt. Zum anderen ist Porzellan, historisch betrachtet, so etwas wie der erste ‚Kunststoff‘ der Menschheitsgeschichte. Denn es gibt diesen Werkstoff nicht in der Natur, er muss künstlich hergestellt werden. Es werden Rohstoffe kombiniert und einer bestimmten Prozedur unterzogen, um schließlich ein neues Material mit Eigenschaften zu erhalten, die Ausgangsstoffe nicht besitzen.

Neben diesen materialimmanenten Faktoren spielt auch die über tausendjährige Geschichte des Porzellans eine große Rolle. Zunächst war die Porzellanherstellung das Privileg Ostasiens. Er- oder besser gefunden in China, dann auch in Korea und Japan etabliert, gelangten erste Stücke im Mittelalter nach Europa. Dort sorgten sie für Staunen und Furore, da die Vasen und Schalen unvergleichbar waren mit allen anderen keramischen Erzeugnissen, zu deren Fertigung man damals in Europa in der Lage war. Da man sich nicht erklären konnte, wie diese Objekte beschaffen und hergestellt worden waren, glaubte man, es mit Wunderdingen zu tun zu haben. Tatsächlich galt Porzellan bis in die Neuzeit als wundertätig, giftanzeigend oder giftneutralisierend. Deshalb gehörten Porzellanobjekte in jede gute Kunst- und Wunderkammer und wurden damit ein Teil höfischer Repräsentation.

Mit der Entdeckung des Seewegs nach Ostasien begann ein reger Warenaustausch und immer mehr Porzellan gelangte seit dem 17. Jahrhundert nach Europa. Aus den vermeintlichen wundertätigen Objekten wurden nun begehrte Luxusartikel, die man in möglichst großer Fülle besitzen musste. Jetzt begann man auch, das Porzellan nicht nur ob seiner Schönheit und Eigenwilligkeit zu bewundern, sondern es auch zu benutzen. Zugleich entstanden die ersten Porzellansammlungen und – von den Niederlanden ausgehend – setzte die Mode der Porzellankabinette ein, die schließlich bis weit ins 18. Jahrhundert hinein zu einem integralen Bestandteil der Schlossbaukunst wurden.

Analog zu dem Europa erfassenden Porzellanfieber wurde an vielen Orten und von vielen Menschen versucht, hinter das Geheimnis, das Arkanum des Porzellans zu kommen. Doch trotz außergewöhnlicher und phantastischer Leistungen wie dem Mediciporzellan in Florenz oder den französischen Frittenporzellanen, gelang es nicht, echtes Porzellan zu erzeugen. Erst 1708 schlug die Geburtsstunde des europäischen Porzellans, als es Johann Friedrich Böttger, Ehrenfried Walther von Tschirnhaus sowie einer ganzen Reihe versierter Fachleute der Bergakademie in Freiberg gelang, in Sachsen echtes Porzellan zu erzeugen. Faszinierend an der Entdeckung des Arkanums ist vor allem, dass es sich nicht um einen Zufallsfund handelte – wie es gerne auch heute noch kolportiert wird –, sondern eine ganz zielgerichtete und mit wissenschaftlicher Genauigkeit geführte Unternehmung war. Daraus entstand schließlich ab 1710 die Meissener Manufaktur, wenn man so will, die Mutter aller Manufakturen Europas.

Mix & Match: verschiedene Porzellanserien im Museum der Manufaktur Fürstenberg | Fotos: Sabine Wittig

Anfassen und mixen erwünscht: verschiedene Fürstenberg Porzellanserien dürfen und sollen von den Besuchern nach Herzenslust kombiniert werden.

Was ist für Sie typisch Fürstenberg?

Fürstenberg blickt auf der einen Seite zurück auf eine 270jährige, faszinierende Geschichte. Dies könnte eine geradezu erdrückende Traditionslast erzeugen, doch Fürstenberg sieht dieses Erbe in meinen Augen als stete Herausforderung. Die Manufaktur hat sich nie auf den Lorbeeren eines ominösen Früher ausgeruht, sondern stets mit dem Blick auf die Gegenwart agiert. So ist gerade auch das 21. Jahrhundert eine hochspannende Phase der Fürstenberg Geschichte, denn die Manufaktur hat sich selbstbewusst als eine moderne Luxusmanufaktur neu aufgestellt. Dieser Prozess ist äußerst faszinierend, da Fürstenberg auf diese Weise an die Gründungsgeschichte einer herzoglichen Unternehmung anschließt, ohne aber in die Falle der Nostalgie zu tappen. Vielmehr entstehen aus der Frage, was eigentlich eine moderne Manufaktur ausmacht, herausragende, anspruchsvolle und innovative Produkte von zugleich poetischer Qualität.

Museum der Porzellanmanufaktur Fürstenberg in Fürstenberg an der Weser | Foto: Sabine Wittig

Der Zeitgeist des 19. Jahrhunderts: die Form Empire mit aufwändigem Dekor

Haben Sie ein Lieblingsstück in der Ausstellung?

Eigentlich sind mir alle Objekte der Museumssammlung gleich lieb, da jedes Objekt mit so viel Geschichte und Geschichten aufgeladen ist. Selbst ein scheinbar banales Stück entpuppt sich bei genauerem Hinsehen und tiefergehender Beschäftigung als Faszinosum. Deshalb war es auch besonders wichtig, sich bei der Auswahl der Objekte für die Dauerausstellung streng zu beschränken, um nicht auszuufern. Gerade weil jedes Stück seine besondere Würde hat, war es mir sehr wichtig, ihm den nötigen Raum zur wirkungsvollen Entfaltung zu geben.

Besucherwertstatt im Porzellanmuseum Fürstenberg | Fotos: Sabine Wittig

Wie kommt der Henkel an die Kanne? Wie wird eine Figur gegossen? Und wie entstehen eigentlich die filigranen Durchbruchkörbe? In der Besucherwerkstatt konnten wir einer Manufakturistin über die Schulter schauen.

Welches ist das älteste Exponat?

Zu den ältesten Exponaten in der Ausstellung – und zugleich auch kuriosesten – gehören ein Teller und eine Tasse mit Untertasse, die von Johann Christoph Glaser bemalt wurden. Glaser war eine sehr umstrittene, zweifelhafte Persönlichkeit in der Geschichte der Manufaktur. Er kam wohl schon 1744 an den herzoglichen Hof, um sich als Arkanist anzudienen. Er muss erfahren haben, dass der Herzog von Braunschweig die Gründung einer Manufaktur ins Auge gefasst hatte. Der Glaser behauptete nun, im Besitz des Wissens um die Porzellanherstellung zu sein und wurde daraufhin beauftragt, eine Manufaktur aufzubauen. 1747 verfügte dann der Herzog, dass das Unternehmen in dem Jagdschloss seiner Vorfahren in Fürstenberg einzurichten sei. Glaser experimentierte, versuchte und probierte in den folgenden Jahren mehr oder minder engagiert, letztlich  aber erfolglos. Denn es stellte sich heraus, dass er seinen vollmundigen Versprechungen keine Taten folgen lassen konnte. Kurz gesagt: er war ein Hochstapler. Es war ihm aber gelungen, sowohl den Herzog als auch den ihm zur Aufsicht übergeordneten Manufakturdirektor jahrelang zu narren und mit (leeren) Versprechungen bei der Stange und den Geldfluss am Leben zu halten. Schließlich flog der Betrug aber auf und man stellte fest „Glaser ist vom echten Porzellan so weit entfernt wie Messing vom Golde“ – und jagte ihn aus Fürstenberg fort.

Es ist bei altem Porzellan selten, ein Objekt einem bestimmten Menschen zuschreiben zu können (einem Porzellanmaler oder einem Dreher, oft kennt man noch nicht einmal den Entwerfer). Daher ist es umso aufregender, dass wir Stücke zeigen können, die ausgerechnet durch die Hände dieses Scharlatans gegangen sind.

Fürstenberg Jahreshasen | Foto: Sabine Wittig

Die Fürstenberg Jahreshasen sind beliebte Sammelobjekte.

Bald wird zusätzlich zur Dauerausstellung das Schaumagazin eröffnet …

… das Schaumagazin ist die letzte Ausbaustufe der Dauerausstellung. Der Sammlungsbestand ist sehr umfangreich, er umfasst etwa 20.000 Objekte. Es ist verständlich, dass wir davon nur einen kleinen Teil in der Dauerausstellung zeigen können. Jedoch möchten wir unsere Besucher zumindest ansatzweise den einmaligen Reichtum unserer Bestände erleben lassen, denn in keinem anderen Museum gibt es eine derart umfangreiche und nahezu enzyklopädische Sammlung von Fürstenberg Porzellan.

Herr Dr. Lechelt, dankeschön für die Einblicke in Ihre Arbeit und die Welt des Porzellans!

Besucherwerkstatt Porzellanmuseum Fürstenberg | Foto: Sabine Wittig

Nicht alle Dekore werden aufgemalt. Einige entstehen mit Hilfe aufgelegter Druckbilder. Auch wie das funktioniert erfährt man in der Besucherwerkstatt.

Schön war’s in Fürstenberg. Inspirierend und faszinierend. Und irgendwann, wenn uns eine Urlaubsfahrt wieder ins Weserbergland führt, kommen wir bestimmt nochmal. Um das Schaumagazin zu besichtigen, um Übersehenes zu entdecken und um erneut im Werksverkauf, der nur ein paar Schritte vom Museum entfernt liegt, zu stöbern.

Historisches Treppenhaus im Museum Schloss Fürstenberg | Foto: Fürstenberg

Ganz in Weiß: das historische Treppenhaus des Museums | Foto: Fürstenberg

Mit diesem Beitrag starte ich eine lose Serie über Porzellanmuseen. Ich hab‘ in den letzten Jahren etliche besucht – manche auch mehrmals – und bin jedes Mal aufs Neue fasziniert. Vielleicht kann ich dich ein wenig mit meiner Begeisterung für Porzellan anstecken? Für diesen Beitrag hat Fürstenberg mir freien Eintritt ins Museum ermöglicht. Dankeschön dafür!

Fotos: Fürstenberg (1,2, 11), Sabine Wittig (3 bis 10)