Vom Concept Store zur gefragten Adresse für Wohnkonzepte: Interview mit Sabine Stadtherr vom Room to Dream in München

Sabine Stadtherr und Sabine Wittig im Room to Dream in München

Hier habe ich schon einmal über Sabine Stadtherr und ihren feinen Interior-Laden Room to Dream im Herzen Münchens geschrieben. Mehr als sieben Jahre sind seitdem vergangen, Sabine und ich sind inzwischen befreundet und im Room to Dream ist das Thema Einrichtungsberatung an die erste Stelle gerückt.

Im Interview erzählt Sabine von ihrer Arbeit als Einrichtungsberaterin:

Liebe Sabine, vor gut zehn Jahren hat du Deinen Concept Store Room to Dream eröffnet, inzwischen hat sich dein Schwerpunkt verändert – du machst jetzt fast nur noch Einrichtungsberatungen …

… genau. Diese Verschiebung hat sich ganz automatisch ergeben. Immer mehr Kundinnen und Kunden haben nicht nur ihre Möbel und Accessoires bei mir gekauft, sondern wünschten sich Unterstützung beim Einrichten. Mein Laden ist inzwischen auch Showroom, in dem ich neue Ideen und Wohnkonzepte präsentieren und meinen Kunden Material- und Farbmuster zeigen kann. Außerdem lade ich regelmäßig Künstlerinnen und Designer ein, die ihre Werke und Produkte bei mir dann für eine begrenzte Zeit anbieten. Im Room to Dream gibt’s also ständig frische Inspirationen.

Du hast in New York, London und Florenz Modedesign studiert und viele Jahre als Strickdesignerin für ein internationales Premium-Label gearbeitet. Wie kam es zum Wechsel in die Interior-Welt?

Ich habe meine „Mode-Zeit“ sehr genossen, bin viel gereist und habe gelernt, wie wichtig es ist, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Doch irgendwann fühlte sich die Schnelllebigkeit der Branche nicht mehr gut an. Die Zeit für etwas Neues war gekommen. Mit dem Room to Dream möchte ich ganz bewusst einen Kontrapunkt zur Hektik unseres Alltags, zum ständigen Schneller, Höher, Weiter setzen – deshalb auch die Unterzeile „slow living“.

Wieviel Modedesign steckt in deinen Einrichtungsberatungen?

Als Strickdesignerin habe ich intensiv mit Farben, Farbkombinationen, Texturen und hochwertigen Materialien gearbeitet. Diese Erfahrungen fließen ganz automatisch in meine Konzepte und Vorschläge ein. Im eigenen Zuhause sollte man sich genauso wohl fühlen, wie im Lieblingspullover.

Und was sind die Unterschiede zum Modedesign?

Als Modedesignerin wusste ich nie, wer meine Mode am Ende trägt. Einrichtungsberatung dagegen ist komplett individuell. Ich liebe es, Hand in Hand mit meinen Kundinnen und Kunden zu arbeiten und sie begleiten zu dürfen. Mitzuerleben, wie positiv sich neue Impulse in der Einrichtung auf das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner auswirken, ist unheimlich schön!

Es gibt unendlich viele Quellen, um sich in Sachen Wohnen und Einrichten inspirieren zu lassen. Auf Online-Plattformen wie Instagram und Pinterest kann man Stunden damit verbringen, in fremde Wohnungen und Häuser zu schauen. Was glaubst du, wie wirkt sich diese Informationsflut auf uns alles aus?

Es ist schon bereichernd, wie viele Ideen wir heute per Mausklick bekommen können. Ich weiß noch, wie ich mich in den 1990er Jahren auf meine Geschäftsreisen nach Hong Kong gefreut hatte. Denn dort gab es einen Buchladen, der wunderschöne Einrichtungsbücher verkaufte. Nach solchen Inspirationen musste man bei uns damals lange suchen – heute sind sie im Übermaß verfügbar.

In meinen Beratungen sehe ich, dass dieser Überfluss auch zu Fehlkäufen verführen kann. Zum Beispiel, wenn das Sofa, das man in der Wohnung einer Influencerin so wunderschön fand, im eigenen Zuhause wie ein Fremdkörper wirkt und man es am liebsten schnell wieder los hätte.

Wie kannst du deine Kunden vor solchen Fehlkäufen bewahren?

Ich schaue mir nicht nur die formalen Gegebenheiten wie Grundriss, Größe der Fenster, Raumhöhen etc. an. Mindestens genauso wichtig sind die weichen Faktoren. Gibt es geliebte Erbstücke? Wie werden die Räume oder einzelne Zonen genutzt? Wo fühlen sich die Bewohner besonders wohl und wo halten sie sich nur ungern auf? Es sind unheimlich viele Aspekte, die in eine Beratung einfließen und dafür sorgen, dass ein stimmiges Konzept entsteht, das den Bedürfnissen und der Persönlichkeit der Kundinnen und Kunden entspricht.

Zwar stehen Einrichtungskonzepte inzwischen im Vordergrund, aber nach wie vor kannst du bei Sabine nach hübschen Accessoires stöbern.

Wie nimmst du deine Kundinnen und Kunden während der Konzeptentwicklung mit?

Im ersten Schritt arbeite ich gerne mit Moodboards, konkrete Konzeptansätze und Alternativen visualisiere ich in 3D. Und natürlich spielt mein Showroom eine wichtige Rolle – hier können meine Kundinnen und Kunden Stoffe und Oberflächen fühlen, Farben auf sich wirken lassen und das Zusammenspiel von Möbeln und Accessoires erleben. Wenn es dann an die konkrete Umsetzung geht, bestelle ich die Möbel, koordiniere die Anlieferung und beauftrage eventuell benötigte Handwerksunternehmen – immer in enger Abstimmung mit den Kunden.

Gibt es auch Kunden, die nur das Wohnkonzept in Auftrag geben und sich selbst um den ganzen Rest kümmern?

Ja klar, die gibt es. Und auch diese Aufträge machen mir viel Freude. Für das Komplettpaket entscheiden sich vor allem Kunden mit knappem Zeitbudget. Dadurch sparen sie sich viele Stunden für die Möbelsuche und alles, was damit verbunden ist. Durch die engen persönlichen Kontakte zu meinen Markenherstellern kann ich die ausgewählten Stücke oft sehr viel schneller liefern als z. B. Online-Anbieter. Außerdem arbeite ich mit einer wunderbaren Spedition zusammen, die Lieferungen unterschiedlicher Hersteller sammelt und dann alles zusammen zum Wunschtermin bei den Kunden anliefert.

Du beschäftigst dich täglich mit Grundrissen, Möbeln, Farben, Stoffen. Wie wirkt sich das auf deine eigenen vier Wände aus? Veränderst du oft etwas?

Ich muss gestehen, dass ich sehr an meinen Möbeln hänge. Die meisten habe ich mit meinem Mann ausgesucht, und was uns vor 15 Jahren gefiel, mögen wir noch heute. Wir haben immer schon auf schlichtes und langlebiges Design gesetzt. Auch bei uns gibt es einige schöne Familienerbstücke, von denen wir uns auf keinen Fall trennen würden.
In Sachen Dekoration und Bilder kombiniere ich meine Lieblingsstücke immer mal wieder anders – und natürlich kommt hin und wieder auch Neues dazu. Wenn die Zeit es zulässt, starten wir auch größere Projekte. 2021 z. B. haben wir unserem Flur ein Facelift gegönnt und wir freuen uns noch immer jeden Tag an der Veränderung. Der Flur wird oft stiefmütterlich behandelt, dabei ist er doch das erste Zimmer, das wir beim Nachhausekommen betreten und in dem wir unsere Gäste begrüßen. Unser nächstes Projekt ist das Bad, hier möchte ich gerne mit Tapete arbeiten.

Hast du zum Schluss noch ein paar Tricks, wie man Räume ohne viel Aufwand verändern kann?
Manchmal machen schon wenige Handgriffe den Unterschied. Sofas z. B. stehen oft direkt vor der Wand. Zieht man sie ein Stück weiter nach vorn, wirken sie gleich leichter und einladender. In Sachen Deko gilt: Hingucker statt Krimskrams! Man sollte nur Dinge kaufen, in die man sich wirklich verliebt hat. Und Sachen, an denen man keine Freude (mehr) hat, sollte man gehen lassen. Mir selbst sind auch Düfte wichtig. Ich zünde gerne hochwertige Duftkerzen an oder ich nutze nachhaltige Raumsprays. Im Winter entscheide ich mich meist für erdige Noten, im Frühjahr und Sommer duftet es bei uns nach frischen Kräutern oder Zitrone.

Liebe Sabine – dankeschön für das Interview, ich freu‘ mich schon jetzt auf meinen nächsten Besuch bei dir im Room to Dream!

Gutes für Gutes

Porzellan von Anna Badur

Mit dabei: Anna Badur. Ihr wundervolles Porzellan gehört schon lange zu meinen Favoriten (Foto: Anne Deppe)

(Unbeauftragte Werbung*) Wenn du schon länger hier liest, weißt du, dass mein Herz für kleine und kleinste Labels und Geschäfte schlägt. Gerade jetzt haben sie es besonders schwer. Ich möchte dir deshalb die sehr unterstützenswerte Aktion „Gutes für Gutes“ vorstellen.

Worum geht’s?

Kleine Unternehmen, die Produkte in hoher Qualität in Deutschland oder dem angrenzenden europäischen Ausland herstellen, spenden im Rahmen der Initiative 25 % ihrer Umsätze an die gemeinnützigen Organisationen amref germany (unterstützt die Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Afrika), die Arche (engagiert sich gegen Kinderarmut in Deutschland) und die Seebrücke (setzt sich für sichere Fluchtwege und die Entkriminalisierung der Seenotrettung ein).

Beistelltisch Boobsie B von artcanbreakyourheart

Für mich eins der fantasievollsten deutschen Labels: artcanbreakyourheart aus Bielefeld (Foto: artcanbreakyourheart)

An wen die einzelnen Labels spenden, erfährst du in den jeweiligen Online-Shops. Manche haben sich für eine der drei Hilfsorganisation entschieden, bei anderen kannst du beim Bestellen auswählen, welche Organisation die Unterstützung erhalten soll.

Mobile Mehrfachsteckdose Stromer von njustudio

Praktische Alltagshelfer in schön gibt’s bei njustudio. Zum Beispiel den Stromer – ein entzückendes Wesen mit eingebauter Steckdosenleiste (Foto: njustudio)

Trotz der großzügigen Spenden der Labels bezahlst du für deine bestellten Produkte den regulären Preis – ganz ohne Aufschlag. Vielleicht findest du was Schönes – für dich selbst (als Belohnung fürs Zuhausebleiben) oder du lässt einem Herzensmenschen ein Überraschungspäckchen nach Hause liefern?

Design aus sibirischer Birkenrinde von moya

Nachhaltiges Design aus sibirischer Birkenrinde von MOYA (Foto: Sabine Wittig)

Diese fünf an der Initiative beteiligten Labels gefallen mir besonders (aber auch alle anderen sind richtig, richtig gut und haben tolle Produkte zum Ewigbehalten):

Anna Badur
Ihr wundervoll schlichtes Porzellan wird in Thüringen hergestellt. www.annabadur.de

artcanbreakyourheart
Sascha ist der Erfinder der Buchstabenhocker. Er entwirft und schreinert in Bielefeld aber auch andere Lieblingsmöbel – oft mit einem Augenzwinkern. Zum Beispiel das Tischchen Boobsie B auf dem Foto oben. www.buchstabenhocker.de

njustudio
Gut durchdachte Produkte made in Coburg. www.njustudio.com

MOYA
Anastasiya fertigt ihre zeitlosen Wohnaccessoires aus einem ungewöhnlichen, nachhaltigen Rohstoff: Birkenrinde aus der sibirischen Taiga.
www.moya-birchbark.com

Theresa von Bodelschwingh
Die hübschen Porzellanbecher „Papyrus“ werden in Bayern produziert.
www.theresa-bodelschwingh.de

Porzellan von Theresa von Bodelschwingh

Porzellanschönheiten von Theresa von Bodelschwingh (Foto: Theresa von Bodelschwingh)

Neben meinen Favoriten findest du bei Instagram noch viele weitere (auch aus den Bereichen Schmuck und Mode). Vielleicht magst du ein wenig stöbern? Dann bitte hier entlang: @gutesfürgutes

*Dieser Beitrag ist mit Werbung gekennzeichnet, da ich auf die gezeigten Labels und die unterstützten Organisiationen verlinke.

#shopsmallandhappy2018

{Werbung (unbezahlt)}

Ich mag das Internet unter anderem dafür, dass es auch kleinen und kleinsten Unternehmen Raum bietet. Aufmerksamkeit über lokale und regionale Grenzen hinweg. Als das Web 2.0 noch (sehr) jung war, waren die Rahmenbedingungen dabei für alle Akteure – ob Weltkonzern oder Einfrau/Einmann-Betrieb – praktisch identisch. Inzwischen bestimmen Algorithmen und Werbebudgets über die Sichtbarkeit im Netz. Für die Kleinen wird es immer schwieriger, entdeckt und wahrgenommen zu werden.

Zum Glück gibt es Sammelstellen und Multiplikatoren für die kleinen, individuellen Labels. Besonders mag ich die Initiative, die Christiane aka renna deluxe und Kathrin von Studio Karamelo im vergangenen Jahr ins Leben gerufen haben: #shopsmallandhappy. Unter diesem Hashtag präsentieren unabhängige DesignerInnen sich und ihre Kollektionen bei Instagram und Facebook. Du kannst also ganz gezielt nach kleinen Labels suchen – und viel Schönes, Individuelles und Nachhaltiges entdecken. Papeterie, Interior, Mode, Schmuck, Kunst, Spielzeug.

Für einen besseren Überblick haben die beiden den Hashtag jetzt ergänzt: Unter #shopsmallandhappy2018 findest du die aktuellsten Einträge der Menschen, die ihre kleinen Labels mit viel Herz und Leidenschaft betreiben.

Christiane Hübner und Kathrin Bender | Foto links: Anke Sundermeier; Foto rechts: Jean-Marie Engel

Die Initiatorinnen: Christiane Hübner (links), Inhaberin des Labels renna deluxe, und Kathrin Bender von Studio Karamelo | Fotos: Anke Sundermeier (links) und Jean-Marie Engel

Ich hab‘ auch wieder ein bisschen gestöbert und zeig‘ dir vier meiner liebsten ’small and happy labels‘:

Design Delights von renna deluxe | Fotos: renna deluxerenna deluxe: Christiane und ihr Label kenne und mag ich schon seit etlichen Jahren.  Einige ihrer Arbeiten sind auch bei uns zu Hause zu finden. Zum Beispiel die handbedruckten puristischen Weihnachtsanhänger ‚Engel‘, ‚Stern‘ und ‚Stille‘ . Sie werden auch dieses Jahr im Advent ein Bündel Zweige schmücken.

Die personalisierten Kulturbeutel sind wundervolle Weihnachtsgeschenke – und sind die Farnblätter aus Papier nicht allerschönste Wanddekoration?

Papier & Textilien von bastisRIKE | Fotos: bastisRIKEbastisRIKE: Ruhig, schlicht, zeitlos sind Rikes Arbeiten. Immer nachhaltig produziert und auf Langlebigkeit ausgerichtet. Dafür mag ich die Produkte so sehr. Vielleicht hast du bei mir ja schon eines ihrer feinen (und leider ausverkauften) Kissen entdeckt. Oder die kuschlige Webdecke ‚The Grid‘, die es jetzt auch in einem schönen Haselnussbraun gibt. Sehr gern mag ich auch Rikes Tücher und Tischdecken aus Biobaumwolle und den Weihnachtsbaum Print.

Filigrane Stempelkunst von Studio Karamelo | Fotos: Studio KarameloStudio Karamelo: Kathrins Inspirationsquelle ist die Botanik. In ihrem Studio Karamelo findest du Blumenpressen, florale Papeterie und diese wunderschönen Stempel mit den feinfiligranen Pflanzenmotiven. Perfekt zum Verschönern von Geschenkanhängern, Samentütchen, Tischkärtchen, Geschenkpapier und vielem, vielem mehr. Mag ich sehr.

Feine Dinge aus Holz - made in Bielefeld | Fotos: kitschcanmakeyourichKitschcanmakeyourich: Hier ist der Name nicht Programm, denn die Möbel und Wohnaccessoires von Lilli und Sascha sind das Gegenteil von kitschig. Schlicht, schön und zum Ewigbehalten gemacht. Das hübsche Buchstaben-Brettchen gibt’s von A bis Z. Und das freundliche Krokodil ist Lowboard, Sitzbank, Regal.

Ich hätte hier noch zahlreiche weitere kleine Labels vorstellen können. Denn schönerweise gibt es richtig viele, die so wundervolle Produkte machen, dass sie unbedingt auch außerhalb ihrer Communities gefunden werden sollten. Wenn du magst, stöber‘ doch ein bisschen:  #shopsmallandhappy2018

Fotos: Anke Sundermeier (1), Jean-Marie Engel (2), Renna Deluxe (3-5), bastisrike (6-9), Studio Karamelo (10,11), kitschcanmakeyourich (12,13)

Porzellan trifft Birkenrinde: Anna Badur & Moya Birchbark

Ausstellung von Anna Badur und Moya Birchbark bei Trofejas in Berlin-Charlottenburg | Fotos: Sabine Wittig{Werbung (unbezahlt)} Zwei kreative Designerinnen, beide leben in Berlin, jede führt ihr eigenes kleines Label. Anna Badur und Anastasiya Koshcheeva. Anna entwirft Wundervolles aus Porzellan, Stoff und Stein. Anastasiya hat sich ganz der Birkenrinde als Werkstoff für ihre  Wohnaccessoires verschrieben. Bei einer Veranstaltung haben die beiden Frauen sich kennengelernt und arbeiten seitdem immer mal wieder zusammen. Ihr letztes Projekt: eine gemeinsame Ausstellung ihrer Produkte. Ich hab‘ die beiden im März – am vorletzten Tag der Ausstellung – in Berlin besucht und war begeistert, wie fein ihre Kollektionen zusammenpassen.

Anna Badur und Moya Birchbark bei Trofejas in Berlin-Charlottenburg | Fotos: Sabine WittigAnnas Arbeiten kenne ich schon länger – vor allem ihre erst kürzlich entstandenen Porzellanserien mag ich sehr. Die Teller, Becher und Vasen haben etwas Flüchtiges, Leichtes. Erinnern an Wasser, Nebel, Gischt und an die permanent wechselnden Muster, die Meereswellen in Sand zeichnen. Das verwundert nicht, denn Annas wichtigste Inspiration ist die Nordseeküste. Dort ist sie aufgewachsen.

Porzellanserie TIDE von Anna Badur | Foto: Sabine WittigDie Dessins werden von Hand aufgemalt und sind auf jedem Stück ein bisschen anders.

Moya Birchbark im Showraum Trofejas in Berlin-Charlottenburg | Fotos: Sabine WittigBirkenrinde als Material für Wohnaccessoires? Was man wohl nicht auf Anhieb in Zusammenhang bringt, ist in Wirklichkeit traditionelle sibirische Handwerkskunst. Unter ihrem Label MOYA verwandelt die deutsch-russische Designerin Anastasiya Koshcheeva das Naturprodukt in schlichtes, nachhaltiges Design.So schön. Für ihre Vorratsdosen, Leuchten und Hocker nutzt sie naturbelassene Rinde aus der Taiga Sibiriens. Geerntet wird einmal pro Jahr. Dabei wird darauf geachtet, dass die innere Rindenschicht nicht verletzt wird und die Bäume keinen Schaden nehmen.

Vorratsdosen aus Birkenrinde von Moya und Porzellanteller von Anna Badur | Foto: Sabine WittigWomit ich nicht gerechnet hätte: Die Vorratsdosen sind lebensmittelecht – Kaffee, Tee und Leckereien dürfen also ohne zusätzliche Verpackung rein. Die Behälter können mit Wasser ausgespült werden, ohne dass sich das Material verzieht, austrocknet oder porös wird. Ziemlich gut, oder?

Showraum Trofejas in Berlin-Charlottenburg | Fotos: Sabine WittigNicht nur die Produkte von Anna und Anastasiya passen aufs Schönste zusammen – die beiden Designerinnen haben sich für ihre Ausstellung auch einen perfekten Rahmen gewählt: den Showraum Trofejas im Erdgeschoss eines Wohnhauses in Berlin-Charlottenburg. Die eklektische Möblierung des Raums erzeugt spannende Stilbrüche und ist wunderbare Bühne für feines Design. Schon bald findet dort eine weitere – sicher sehenswerte – Ausstellung statt: Dieses Mal treffen Schmuck und Fotokunst aufeinander. Schau‘ doch vorbei, wenn du in Berlin wohnst – oder in der Nähe bist.

Einladung zur Ausstellung im Trofejas Showraum in Berlin-Charlottenburg

Der Trofejas Showraum befindet sich in der Wielandstraße 31 in Berlin-Charlottenburg. Einfach während  der Öffnungszeiten an der Haustür klingeln!

Fotos: Sabine Wittig; Ausstellungseinladung: Trofejas, Ülle Kouts, Jurga Graf

Unterwegs: Spätwintertage in der Lübecker Bucht

Hohwacht an der Ostsee | Foto: Sabine Wittig
{Werbung (unbezahlt)} Den Februar ließen Herr azurweiss und ich an der Ostsee zu Ende gehen. Das Wetter hat es gut mit uns gemeint und beinahe jeden Tag Sonne geschickt. Dazu frischen Wind, hin und wieder Schnee und herrlich klare Luft.
Pelzerhaken an der Ostsee | Fotos: Sabine WittigDie See blieb sanft, die Strände waren fast immer menschenleer. Und wundervoll unspektakulär auch unsere Ausflugsziele. Falls du eine (Winter)reise an die Schleswig Holsteinische Ostsee planst – hier ein paar Tipps:

Eutin, Holsteinische Schweiz | Fotos: Sabine Wittig

Schloss Eutin

Eutin nennt sich selbst auch augenzwinkernd „Weimar des Nordens“. Und tatsächlich hat das kleine Städtchen in der Holsteinischen Schweiz in puncto Sehenswürdigkeiten, Kulturangebot und berühmter Persönlichkeiten (z. B. begegnete Katharina die Große hier ihrem späteren Gemahl, dem angehenden Zaren von Russland) einiges zu bieten. Die Saison beginnt allerdings erst im Frühjahr und so konnten wir vom hübschen Eutiner Schloss nur den Innenhof besichtigen. Ebenfalls verschlossen (wir waren an einem Montag in der Stadt) blieb uns ein vielversprechender Trödelladen direkt am Marktplatz und leider auch die Eutiner Kaffeerösterei. Der Blick durchs Schaufenster war verführerisch und gerne hätten wir den Kaffee dort probiert.
Wenn du Antiquitäten magst, lohnt sich die Fahrt ins rund 25 km entfernte Ahrensbök zum Antikhof Gnissau. Von außen wirkt das ehemalige Restaurant unspektakulär – doch hinter der Eingangstür erwartet dich eine Zeitreise. Inhaberin Roswitha Zopp hat Möbel, Porzellan, Glas und Kurioses aus unterschiedlichen Epochen zusammengetragen und liebevoll dekoriert. Barock, Klassizismus und Jugendstil überwiegen, aber hin und wieder gibt’s auch Stücke aus dem Midcentury Modern.

Timmendorfer Strand | Fotos: Sabine Wittig

Timmendorfer Strand: Restaurant im Barefoot Hotel und Blick auf die Ostsee

Timmendorfer Strand. Zwiespältig sind die Erinnerungen an dieses Ostseebad. Ein  herrlicher Vorfrühlingstag hat uns wundervolle Augenblicke am schönen Strand beschert. Das Spazieren entlang der Promenade fanden wir wenig reizvoll. Zu langweilig die Läden, zu lieblos die Cafés und Kneipen. Versöhnt wurden wir ein paar Schritte vom Strand entfernt, im Café-Restaurant des Barefoot Hotels. Ich hatte die Adresse zuhause schon notiert, denn ich wollte mir das von Til Schweiger ausgestattete Hotel unbedingt ansehen. Erwartet hatte ich eine Überdosis Barefoot Style und war ein bisschen skeptisch. Doch das Haus ist gut gelungen. Stimmig, gemütlich, unaufgeregt. Der Kaffee war fantastisch, die Bedienung unheimlich freundlich und wenn wir nicht noch ein paar andere Ziele auf unsere Liste gehabt hätten, wären wir zum Abendessen geblieben.

Lübeck | Foto: Sabine Wittig

An der Trave, Lübeck

Lübeck. Die Hansestadt hatte uns dieses Mal nicht ganz so sehr gefangen genommen wie bei unserem ersten Besuch im Hochsommer vor vielen Jahren. Doch Sehenswertes gibt’s an jeder Ecke und ein Bummel durch die Innenstadt ist inspirierend. Lohnend ist z. B. das Stöbern im Auktionshaus Die Eiche oder im Museumsshop im Buddenbrookhaus.  Oder das Kaffeetrinken im herrlich altmodischen Café Niederegger.

Gut Panker, Hohwachter Bucht | Fotos: Sabine WittigAuch das Gut Panker kannten wir schon von einem Besuch vor etlichen Jahren. Damals hatten wir uns für drei Nächte im Hotel Ole Liese eingebucht. Den Besuch dieses Anwesens mit seiner ganz besonderen Atmosphäre möchte ich dir unbedingt ans Herz legen. Auf dem Gut befinden sich mehrere Galerien und Geschäfte. Sehr gern mag ich Das Stilhaus – mit seinem feinen Mix aus Mode, Design, Kunst und Handwerk.

Hohwacht an der Ostsee | Fotos: Sabine Wittig

Hohwacht: historische Badehütte und Blick aufs Meer

Ein Lieblingsort unserer Reise war der Strand in Hohwacht in der Hohwachter Bucht. Die Ostsee ist hier ein bisschen rauer als in der Lübecker Bucht, der Strand breiter. Besonders entzückend (und einzigartig in Deutschland) sind die historischen, farbenfrohen Holzhäuschen, die einst direkt in die Dünen gebaut wurden und bis heute als Badehütten genutzt werden.

Zum Schluss noch eine Restaurantempfehlung: Krabbes Restaurant in Neustadt in Holstein. Leckeres Essen (auch vegetarisch), hübsches Interieur und ausgesprochen nettes Personal.

Fotos: Sabine Wittig

Unterwegs: langes Herbstwochenende in Berlin

An der Spree im Herbst 2017 | Foto: Sabine Wittig

Entlang der Spree

{Werbung (unbezahlt)} Recht spontan waren Herr azurweiss und ich vergangenen November mal wieder im schönen Berlin. Drei Tage, in denen das Wetter beständig zwischen trübgrau und sonniggold hin und her wechselte.

Berlin Weißensee im November 2017 | Fotos: Sabine Wittig

Berlin Weißensee

Ich plane unsere Reisen im Vorfeld gerne – mehr oder weniger akribisch – durch. Erstelle Listen mit Cafés, Restaurants, Läden, Museen & Co. und notier‘ mir die besten Verbindungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Einfach, um die Zeit optimal zu nutzen und nichts Spannendes zu übersehen. Dennoch lassen meine Listen stets genügend Raum für Abweichungen und wir halten uns nicht sklavisch an Geplantes.

Diese Ziele standen dieses Mal auf der Agenda: das Studio Hausen in Weißensee, der Laden des Design Labels Neue Tische und der Showroom von Objekte unserer Tage in Mitte, das Hansaviertel und der Flohmarkt in der Straße des 17. Juni. Der Rest ergab sich von alleine.

Studio Hausen Berlin | Foto: Anne Deppe

Regalsystem Link Eiche/schwarz | Foto: Anne Deppe

Durch eine Pressemitteilung, die mir vor einiger Zeit ins Postfach flatterte, war ich auf das schön schlichte Regalsystem ‚Link‘ des Designers Jörg Höltje aufmerksam geworden. Bevors nach Berlin ging hab‘ ich Jörg gefragt, ob er mir ein bisschen was über sein Label Studio Hausen erzählen mag und wir haben uns in seinem Büro auf dem Areal einer ehemaligen Bilderleistenfabrik in Weißensee verabredet.

Regalsystem Link von Studio Hausen | Foto: Anne Deppe

Regalsystem Link Eiche/weiß | Foto: Anne Deppe

Das Design des Regals hat mir schon auf den Bildern gefallen. Die Qualität hat mich dann vor Ort überzeugt. Was ich besonders mag: Produziert wird ausschließlich in Deutschland. Gutes Material, solide Handwerksarbeit, kurze Wege. Das Holz für die Regalbretter kommt aus nachhaltiger Forstwirtschaft aus Europa. Es gibt keine Kleber oder andere Chemikalien, die sich negativ auf das Wohnklima auswirken könnten.

Im Gegensatz zu vielen anderen Labels, die möglichst schnell möglichst viele Produkte auf den Markt bringen, konzentriert Jörg Höltje sich zunächst auf dieses eine Regal. Als Kunden haben wir dennoch genügend Auswahl. Denn es gibt die Bretter in unterschiedlichen Längen und drei verschiedenen Holzarten (Eiche natur, Esche natur und Esche schwarz gebeizt) und die Bügel sind in schwarz oder weiß zu haben. Außerdem wird das Regal bei Bedarf kleiner oder größer – verschiedene Packages machen’s möglich.

Ich fand den Ausflug nach Weißensee übrigens nicht nur wegen des Treffens mit Jörg spannend. Weißensee ist ein Bezirk mit ganz eigenem Reiz. Manche Straßenzüge wirken – beinahe kulissenartig – als wäre die Mauer eben erst gefallen. Verlassene Gebäude, verblasste Schrift an Fassaden, demolierte Briefkästen und dazwischen – vereinzelt – wie aus dem Ei gepellte frisch renovierte Häuser.

Hansaviertel Berlin | Foto: Sabine Wittig

Hansaviertel

Wenn du dich für Architektur der 1950er Jahre interessierst, möchte ich dir einen Spaziergang durchs Hansaviertel ans Herz legen. Zur Internationalen Bauaustellung 1953 planten Architekten aus aller Welt – darunter Alvar Aalto, Egon Eiermann, Walter Gropius, Arne Jacobsen und Oscar Niemeyer – Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und öffentliche Gebäude.

Hansaviertel Berlin | Foto: Sabine Wittig

Hansaviertel

Insgesamt 35 Objekte wurden realisiert – und so lassen sich heute wundervolle Perlen des ‚Neuen Bauens‘ auf recht kleinem Raum bestaunen. Ich hätte ja am liebsten an einigen Türen geläutet und mich auch im Inneren der Häuser umgesehen. Das Hansaviertel erreichst du per S-Bahn (Haltestelle Bellevue) oder U-Bahn (Haltestelle Hansaplatz).

Showroom Objekte unserer Tage Berlin | Foto: Sabine Wittig

Stühle ‚Schulz‘ im Showroom von Objekte unserer Tage (OUT)

Im Juni letzten Jahres erreichte mich die Einladung zur Eröffnung des Showrooms der Objekte unserer Tage (OUT). Extra deshalb nach Berlin zu fahren wär‘ ein bisschen zu aufwändig geworden, aber ich hab‘ mir die Adresse gespeichert. Weil: Die Möbel des jungen Labels fand ich auf Anhieb und durch die Bank unheimlich schön. Schlicht sind sie, raffiniert, geradlinig. Einfach gut!

Showroom Objekte unserer Tage Berlin | Fotos: Sabine Wittig

Showroom Objekte unserer Tage

Und wie Jörg Höltje setzen auch drei OUT Inhaber auf Made in Germany. Dafür arbeiten sie Hand in Hand mit spezialisierten Handwerksbetrieben und ausgewählten Manufakturen. Das Ergebnis: hochwertiges, langlebiges Design. Mag ich. Du findest den OUT Showroom im Haus des Reisens, in der Alexanderstraße 7.

Nicht weit entfernt vom Haus des Reisens – in der Rosa-Luxemburg-Straße 35 – befindet sich das Studio Neue Tische. Schon bei unserem letzten Berlinbesuch hatten Herr azurweiss und ich dort einen schönen, schlichten Esstisch entdeckt (wir waren schon seit längerem auf der Suche). Leider hatte das Studio damals geschlossen und wir mussten mit dem Blick durchs Schaufenster Vorlieb nehmen. Dieses Mal hatten wir uns angekündigt, konnten den Tisch genau betrachten und befühlen. Wir waren uns schnell einig, dass er unseren 25 Jahre alten Buchetisch würdig ersetzen würde und haben ihn bestellt. Im März soll er geliefert werden. Unsere Vorfreude ist groß.

Flohmarkt in der Straße des 17. Juni Berlin | Foto: Sabine Wittig

Trödelmarkt an der Straße des 17. Juni

Für Samstag hatten wir uns den Flohmarkt an der Straße des 17. Juni (direkt am S-Bahnhof Tiergarten) vorgenommen. Das Angebot dort ist toll. Wir haben viel hochwertiges Vintage Porzellan (KPM, Meissen, Rosenthal) gesehen und feines Design von Art Déco bis Midcentury Modern entdeckt. Die Muße zum intensiven Stöbern und Einkaufen ist uns etwas abhanden gekommen, denn es war an dem Tag sehr kalt und  sehr windig. Glücklicherweise sind’s vom Trödelmarkt zum Café der Porzellanmanufaktur KPM nur ein paar Schritte und wir haben uns mit feinem Kaffee aus feinem Porzellan fürs Frieren entschädigt.

Guten Kaffee getrunken (und nebenbei hübsches Fahrraddesign bewundert) haben wir außerdem im Steel Vintage Bike Café in Mitte (Wilhelmstraße 91). Das beste Abendessen (kreative Schweizer Küche) hatten wir im Nola’s am Weinberg in der Veteranenstraße 9. Auf dem Weg dorthin sind wir über Chairs gestolpert – ein kleines Eldorado für Liebhaber von Vintage Stühlen aus dem Midcentury Modern.

Im Rückblick zu unserer Reise nach Leipzig im letzten Sommer hatte ich schon auf das Zeitgeschichtliche Forum verlinkt. Der Besuch dort hatte uns damals unheimlich beeindruckt. Träger des Zeitgeschichtlichen Forums ist die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, die auch in Berlin zwei unbedingt besuchenswerte Ausstellungen zeigt: Alltag der deutschen Teilung im Tränenpalast und Alltag in der DDR im Museum der Kulturbrauerei. Wir haben die beiden Ausstellungen an einem Tag besucht. Im Tränenpalast waren wir gerade noch rechtzeitig um an einer Führung teilzunehmen – sehr, sehr empfehlenswert. Intensiver kann man das Leben in der DDR wohl kaum nachempfinden, wenn man – wie ich – das Leben dort nur vom Hörensagen kennt.

Im März steht die nächste Berlinreise an und die Liste der Ziele entsteht gerade. Charlottenburg spielt eine große Rolle.

Fotos: Anne Deppe (4,5), Sabine Wittig (1-3; 6-11)

Zu Besuch bei Nata Pestune (Suntree Studio) in Hamburg

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

{Werbung (unbezahlt)} War’s ein Foto auf Instagram? Ein inspirierender Beitrag auf einem meiner Lieblingsblogs? Oder tauchte sie in meinem Facebook-Feed auf? Ich kann gar nicht mehr sagen, wie ich auf Natas wundervolle Keramik gestoßen bin. Aber ich weiß noch, dass mir die schlichten Teller, Becher, Kannen & Co. auf Anhieb gefallen haben. Sehr. Eine Auswahl von Natas Kollektion hab‘ ich spontan ins la mesa Sortiment aufgenommen. Und meine Hamburgreise im vergangenen Sommer hab‘ ich dazu genutzt, Nata in ihrem Atelier in Eimsbüttel zu besuchen.

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Nata Pestune lebt seit gut fünf Jahren in Hamburg. 2014 hat sie ihr Label Suntree gegründet. // Foto links: Sabine Wittig | Foto rechts: Igor Trepeshchenok

Gegründet hat Nata ihr Label vor rund 3,5 Jahren. Ursprünglich hatte die gebürtige Lettin Sinologie studiert – und auch einige Zeit in China gelebt. Dann wurde die Passion für Keramik intensiver und Suntree ist entstanden. Nata teilt sich ihr Studio in Eimsbüttel mit der Grafikerin Friederike Stoffregen, deren Poster und Karten die schlichte Keramik perfekt ergänzen. In einem kleinen Interview erzählt Nata von ihrer Arbeit und verrät ihre drei Hamburger Lieblingscafés.

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Ein Laden, zwei Labels: Die Papeterie von Friederike Stoffregen (Studiofrigo) ergänzt Natas Keramik ganz wundervoll.

Nata, woher kommt deine Liebe zur Keramik?

In China spielt Tee eine große Rolle. Während meiner Zeit dort, kam ich täglich mit gutem Tee und der passenden Keramik in Berührung. Da habe ich meine Leidenschaft für das Material entdeckt. Meine ersten selbst gefertigten Stücke waren Teebecher, erst kleinere, dann größere. Ich mag gut verarbeitete Produkte, die schön, funktional und langlebig sind. Keramik und Porzellan sind perfekte Materialien dafür.

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Keramik oder Porzellan – für welches Material schlägt dein Herz höher?

Für beide. Aber aus unterschiedlichen Gründen. Porzellan kann Glasuren wunderschön zum Strahlen bringen. An Keramik mag ich das Rustikale, Raue. Keramik und Porzellan – für mich ist das ein bisschen wie Himmel und Erde.

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Foto links: Igor Trepeshchenok | Foto rechts: Sabine Wittig

Was inspiriert dich für deine Arbeit?

Zunächst ist da eine Idee in meinem Kopf. Es beflügelt mich, wenn ich genau weiß, was ich tun möchte und ein klares Bild des fertigen Produkts vor Augen habe. Gleichzeitig verändere ich manchmal nur eine Kleinigkeit und es entsteht etwas völlig anderes. Und: Ich probiere gerne unterschiedliche Farbkombinationen aus.

Von Zeit zu Zeit arbeite ich auch mit komplett anderen Materialen – Textilien zum Beispiel. Besonders inspirierend und motivierend sind für mich auch der Austausch und die Zusammenarbeit mit erfahrenen Kreativen.

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Schöne Kombi: Becher aus glasierter und Krug aus matter Keramik.

Dein perfekter Arbeitstag …

Ich stehe zwischen sechs und halb sieben auf und drehe eine Runde mit meiner Hündin Luna. Dann mache ich ein paar Yoga-Übungen – einige Asanas und den Sonnengruß. Nach dem Frühstück gehe ich ins Studio. Am liebsten in Begleitung von Luna, wenn sie nicht mit meinem Mann zur Arbeit geht. Ich versuche, mein Tagespensum bis 17.00 Uhr zu schaffen um genügend Zeit für Familie, Sport und zum Lesen zu haben. Obwohl ich meine Arbeit sehr liebe, möchte ich künftig versuchen, sie in maximal fünf Stunden pro Tag zu erledigen um noch mehr Zeit für anderes zu gewinnen.

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Du lebst seit fünf Jahren in Hamburg, welches sind deine liebsten Cafés und Restaurants?

Vor einiger Zeit hat das Glücksburg Altona (Ophagen 1) eröffnet, ein kleines Take-Away-Café, das ich sehr gerne mag. Es gibt dort so liebevoll gemachte vegane Kuchen. Die Alpenkantine (Osterstraße 98) mag ich besonders wegen der leckeren Desserts. Und einen wunderbar leckeren Mittagstisch gibt’s im Café Délice in der Osterstraße 168.

Dankesehr, Nata, für den inspirierenden Nachmittag in deinem schönen Suntree Studio!

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

azurweiss Atelierbesuch bei suntree studio in Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Nachtrag 2022: Inzwischen ist Nata mit ihrem Studio umgezogen.

Fotos: Igor Trepeshchenok (3 + 6), Sabine Wittig (1,2,4,5,7-11)

 

Unterwegs: 2,5 Tage Hamburg

Elphilharmonie Hamburg | Foto: Sabine WittigDie letzte Station auf unserer kleinen Sommerstädtereise war Hamburg. Und ich hab‘ dir auch aus der schönen Hansestadt eine Handvoll Lieblingsadressen mitgebracht. Wenn du samstags in Hamburg bist und gut durchmischte Flohmärkte magst, möchte ich dir unbedingt die Flohschanze ans Herz legen. Jeden Samstag von acht bis 16 Uhr findest du rund um die Alte Rinderschlachthalle Geschirr, Kleidung, Möbel, Deko & Co. aus vielen Jahrzehnten. Wir waren vor ein paar Jahren schon einmal dort – und wie damals hat es auch heuer Bindfäden geregnet (deshalb gibt’s auch kein Foto). Aber wie damals sind wir auch diese Mal fündig geworden und haben unter anderem zwei hübsche Retrolampen gekauft (du siehst einen kleinen Teil der einen hier auf einem meiner Instagram-Fotos). Von der Flohschanze aus kannst du durch das Schanzenviertel schlendern, Kaffee bei Herrn Max trinken und bei Lokaldesign (wundervoller Interiorladen), im Gebrauchtwarenkaufhaus Genbrug und bei Human Empire (Interior, Papeterie und Mode) stöbern.

Klippkroog, Große Bergstraße 255, Hamburg (Altona) | Foto: Sabine Wittig

Restaurant Klippkroog in Altona

Zum (Abend-)essen empfehle ich dir den Klippkroog in Altona – nur ein paar Schritte vom S-Bahnhof entfernt. Die Einrichtung eine Augenweide (feinstes Industrial Vintage), die Mitarbeiter super nett und das Essen wahnsinnig lecker.

Café Forelle, Erzberger Straße 14, Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Café Forelle in Altona (Ottensen)

Ebenfalls in Altona findest du das Café Forelle. Schönes Interieur – der Hingucker sind wundervoll türkisfarbene Fliesen. Wir waren erst kurz vor Ladenschluss dort, deshalb hat’s nur noch auf eine Limo gereicht. Das Essen testen wir dann beim nächsten Mal.

Das 7. Zimmer Hamburg | Foto: Sabine Wittig

Das 7. Zimmer in Eppendorf

Schon lange steht das 7. Zimmer auf meiner Diese-Läden-mag-ich-unbedingt-mal-besuchen-Liste. Jetzt hat’s geklappt. Auf dem Heuboden einer alten Brotfarbik findest du hier (Interior-)Schätze beinahe jeder Stilrichtung. Nostalgisches, Kurioses, Alltägliches. Barock, Industrial, Landhaus. Alles fein gemixt.

Suntree Studio, Hellkamp 60, Hamburg (Eimsbüttel) | Foto: Sabine Wittig

Suntree Studio in Eimsbüttel

Mein letzter Tipp ist ein kleiner, feiner Showroom in Eimsbüttel, den sich zwei kreative Frauen teilen: die Keramikerin Nata Pestune mit ihrem Label Suntree Studio und die Grafikgesignerin Friederike Stoffregen mit dem Papeterie-Label Studiofrigo. Natas Arbeit werde ich demnächst im Rahmen meiner Serie Atelierbesuche hier vorstellen.

Fotos: Sabine Wittig

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Nachhaltig einkaufen in Berlin: Standard Saubere Sachen

Standard Saubere Sachen in Neukölln | Foto: Therese Aufschlager

Katrin Hieronimus (links) und Katharina Beth. Foto: Therese Aufschlager

Seit letzten Dezember gibt es in Berlin eine neue Adresse für nachhaltige, zeitlose Mode, feine (Wohn-)accessoires und ausgesucht Kulinarisches: Standard Saubere Sachen. Das Konzept steht für gutes Design, faire Produktion und Ökologie.

Die beiden Gründerinnen Katrin und Katharina kennen sich von gemeinsamen Theaterprojekten – Katharina ist Kostümbildnerin, Katrin Bühnen- und Kostümbildnerin. Aus privatem Interesse an grüner Mode ist die Idee für den gemeinsamen Laden entstanden. Neben Kleidung für Damen, Herren und Kinder verkaufen die beiden Papeterie, Schmuck, Kosmetik und einiges mehr zum Verschenken und Selbstbehalten. Alles sehr sorgsam ausgewählt und immer mit einer ‚grünen‘ Geschichte. Schon nach kurzer Zeit wurden die ersten Kunden zu Stammkunden. „Meine Jeans kaufe ich ab jetzt nur noch bei Euch“, sagte z. B. ein Kunde, der eher zufällig in den Laden kam.

Mitte Juni hab‘ ich Katrin und Katharina in ihrem hübschen Geschäft in Neukölln besucht und mit ihnen über ihr Konzept gesprochen.

Standard Saubere Sachen | Fotos: Sabine Wittig

Mode und Accessoires, die mit Sicherheit mehr als eine Saison gerne getragen werden. Im Sortiment sind z. B. die Marken markl miura und Beaumont Organic

Was ist das Besondere an eurem Konzept?

Mit dem Wissen um die Zustände in der ’normalen‘ Modeindustrie fiel es uns zunehmend schwer, noch was anderes zu kaufen als nachhaltige Kleidung und wir haben uns immer intensiver mit dem Thema ‚grüne Mode‘ beschäftigt. Wir verkaufen nur Dinge, die fair und nachhaltig produziert werden – und die uns natürlich auch gefallen. Wir wollen keine schnellen Modetrends bedienen, sondern unseren Kunden Lieblingsteile anbieten, an denen sie lange Freude haben. Erweitert haben wir unser Angebot durch Recycling- und Upcycling Produkte, z. B. um Gläser und Vasen aus alten Weinflaschen, Espressotassen aus gepresstem Kaffeesatz und Taschen aus gebrauchten Reissäcken.

Standard Saubere Sachen | Foto: Sabine Wittig

Upcycling made in Berlin: Jesper Jensen fertigt Vasen und Becher aus alten Weinflaschen. Die Papierblüten sind von Jurianne Matter.

Was bedeutet euch euer Laden ganz persönlich?

Im Theaterbetrieb muss man bei den Materialien für Bühnenbilder und Kostüme  leider oft Abstriche hinsichtlich ihrer Herkunft machen. Auch deshalb ist ‚Standard‘ eine Herzensangelegenheit für uns. Zudem ist der Laden unser zweites Standbein und soll uns helfen, mehr Zeit hier in Berlin zu verbringen. Als Theater-Ausstatterinnen arbeiten wir oft in anderen Städten, was mit Kindern nicht immer so einfach zu organisieren ist.

Standard Saubere Sachen, Berlin | Fotos: Sabine Wittig

Links: Der knallgelbe Kulturbeutel kommt aus Uganda. Im Rahmen des Projekts ‚Women For Better Life‘ nähen – meist HIV-positive – Frauen Taschen aus gebrauchten Reis- und Zuckerverpackungen. Rechts: Tragbare, zeitlose Mode für Frauen zwischen 25 und 75 ist das Herz von Standard.

Nach welchen Kriterien wählt ihr Produkte und Lieferanten aus?

Es muss immer eine ’saubere‘ Geschichte hinter den Produkten stehen. Zum Beispiel das Recycling von Jeansstoffen um daraus Pullover zu stricken. Oder T-Shirts, die in Deutschland von ehemaligen Flüchtlingen genäht werden. Oder der Stoff, der aus Plastikmüll aus dem Meer gewonnen wird um Röcke daraus zu nähen.

Standard Saubere Sachen | Foto: Sabine Wittig

Papeterie, Künstlerarbeiten, Feines für den Gaumen: Besondere Geschenke für beinahe jeden Anlass.

Liebe Katrin, liebe Katharina – herzlichen Dank für die Einblicke!

Standard Saubere Sachen | Fotos: Sabine Wittig

Standard Saubere Sachen
Reuterstraße 53
12047 Berlin (Neukölln)

Geöffnet:
Dienstag bis Freitag 12 bis 19 Uhr
Samstag 12 bis 16 Uhr

Du findest Standard auch bei Facebook und Instagram

Weitere Lieblingsadressen in Berlin gibt’s hier.

Fotos: Therese Aufschlager (1), Sabine Wittig (2 bis 9)

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Schön in Stuttgart: Hook & Eye

Seit knapp 20 Jahren lebe ich vor den Toren Stuttgarts. Zur Lieblingsstadt ist die Schwabenmetropole mir nicht geworden. Ich vermisse vor allem die kleinen, indivduellen Geschäfte, Cafés und Bars die man in  Berlin, München und Hamburg an vielen Ecken findet. Ja – auch in Stuttgart  gibt es solche Perlen. Allerdings nicht so zahlreich und manchmal ein bisschen versteckt. Deshalb möchte ich meine liebsten Stuttgart-Adressen nach und nach hier vorstellen. Vielleicht wächst mir die Stadt dann doch noch so richtig ans Herz. Den Anfang macht Hook & Eye im Gerberviertel.

Hook & Eye in Stuttgart

Vintage Möbel werden bei Hook & Eye aufs Schönste herausgeputzt.  Fotos: Hook & Eye

Besonders Retrofans und Liebhaber des skandinavischen Wohnstils kommen bei Hook & Eye (englisch für Haken & Öse) auf ihre Kosten. Seit 2013 bieten Iris Wilke und ihr Team in der Hochstätter Straße 68 perfekt aufgearbeitete Vintage-Möbel, eigene Möbelentwürfe und ausgewählte Accessoires junger Labels.

Hook & Eye in Stuttgart | Fotos: Sabine Wittig

Sessel und Hocker im neuen Kleid. Fotos: Sabine Wittig

Mir gefällt besonders die Idee, in die Jahre gekommenen Sesseln, Sofas und Hockern mit neuer Polsterung und modernem Bezug ein neues Gesicht zu geben. Im Laden findest du immer eine hübsche Auswahl an frisch herausgeputzten Möbeln. Du kannst aber auch dein eigenes Lieblingsstück vorbeibringen und von den Spezialisten neu polstern und beziehen lassen. Die Auswahl an Stoffen – die übrigens in Europa gefertigt werden – ist wundervoll.

Hook and Eye in Stuttgart, Geberviertel

Hook & Eye in der Hauptstätter Straße | Foto: Hook & Eye

Aus manchen Bezugsstoffen lässt Iris Wilke Sofakissen, Umhängetaschen oder Kosmetiktäschchen nähen.

Kosmetiktäschchen von Hook & Eye

Hübsch: Kosmetiktäschchen aus Möbelbezugsstoffen | Foto: Sabine Wittig

Genauso geradlinig und klar wie die Möbel ist bei Hook & Eye auch das stetig wechselnde Sortiment an Wohnaccessoires: Schlichte Keramik ist ebenso zu finden wie ausgesuchte Papeterie, handverlesene Bücher, Kulinarisches und Praktisches – vom Aufbewahrungskorb bis zum Masking Tape. Schön!

Hook & Eye im Gerberviertel in Stuttgart. Hauptstätterstraße 68 (Eingang in der Gerberstraße) | Foto: Sabine Wittig

Hook & Eye
Hauptstätter Straße 68 (Eingang in der Gerberstraße)

Fotos: Hook & Eye (1, 2, 5); Sabine Wittig (3,4,6,7)

Eine Liste meiner Lieblingsadressen in Stuttgart findest du hier.
Ein Interview mit Schöner Wohnen über Designadressen in Stuttgart gibt’s hier.

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