Zu Besuch im Letterpress Studio von Céline Mehl in Stuttgart

azurweiss atelierbesuch | Foto: Sabine WittigLetterpress? Mit diesem Druckverfahren stellt man die hübsche Papeterie mit den sanften Vertiefungen (über die man am liebsten ständig streichen mag) her. Zum ersten Mal bin ich vor rund drei Jahren mit Letterpress in Berührung gekommen. Während eines Bloggerevents in Célines damaligem Atelier in Stuttgarts Heusteigviertel. Inzwischen ist die Halbfranzösin in die Silberburgstraße umgezogen. Passenderweise in Räume, in denen schon vor einem Jahrhundert Druckpressen im Einsatz waren. Denn: Das Gebäude wurde in den 1890er Jahren von Carl Engelhorn, einem Stuttgarter Verleger, als Wohn- und Verlagshaus errichtet.

Kürzlich habe ich Céline besucht, ihr beim Arbeiten über die Schulter geschaut, über ihre Selbständigkeit geplaudert und ihr ihre Lieblings-Lunch-Adressen in Stuttgart entlockt.

Atelierbesuch bei Céline Mehl | Fotos: Sabine Wittig

Leidenschaft für Papier

„Die Liebe zum Papier – sie gehört einfach zu mir. Schon als Kind hab‘ ich unheimlich viel gebastelt, Büro und Post gespielt, Alben geklebt, Brieffreundschaften gepflegt“, erzählt Céline. Nach Kunstschule, Mediendesignstudium und einigen Jahren als Grafikdesignerin in einer Werbeagentur hat sie sich 2013 ganz ihrer Leidenschaft für Papier verschrieben und ein Letterpress Atelier eröffnet.

Letterpress Karte von Céline Mehl | Foto: Sabine Wittig

Letterpress Papeterie: nicht nur optisch, auch haptisch ein Erlebnis.

Neben ihrer eigenen Kollektion (vor allem Karten, Geschenkanhänger, Poster) gestaltet Céline individuelle Papeterie – z. B. Einladungen zur Hochzeit oder Sonderanfertigungen für Unternehmen und Agenturen. Die Entwürfe entstehen am Rechner – alles andere ist Handarbeit. Der Prozess beginnt mit der Herstellung der Klischees und Filme. Das sind Schablonen, mit deren Hilfe die Druckpresse das Motiv auf das Papier überträgt.

Atelierbesuch bei Céline Mehl | Fotos: Sabine Wittig

Bevor gedruckt werden kann, wird die Farbe gemischt. Céline arbeitet mit Volltonfarben nach dem Pantone Farbsystem. Die gewünschten Farbtöne werden anhand eines Pantone Farbfächers ausgewählt und aus verschiedenen Basisfarben gemischt. Um das richtige Mischungsverhältnis zu erreichen, werden die Basisfarben aufs Mikrogramm (!) genau gewogen. Schon kleinste Abweichungen beim Gewicht können den Farbton im gedruckten Produkt verändern.

Atelierbesuch bei Céline Mehl | Fotos: Sabine Wittig

Die fertig gemischte Farbe wird auf die Druckpresse aufgetragen und die Papeterie Bogen für Bogen eingelegt und bedruckt (und gleichzeitig geprägt). Was sich einfach anhört, erfordert in Wirklichkeit jede Menge Geduld, Gespür und handwerkliches Können. Die Maschine muss exakt auf das jeweilige Papier abgestimmt, Druckpräzision und Farbauftrag müssen laufend überprüft werden. Céline druckt übrigens am liebsten auf einer echten Antiquität: einer Chandler & Price Tiegeldruckpresse, die 1890 in Cleveland, Ohio gebaut wurde und die sie eigens für ihr Atelier aus den USA importiert hat.

Atelierbesuch bei Céline Mehl | Fotos: Sabine Wittig

Stimmt die Farbe mit dem ausgewählten Farbton überein? Ist die Prägung in Ordnung? Immer wieder checkt Céline das Druckergebnis.

Sollen mehrfarbige Produkte entstehen, werden die einzelnen Farben nacheinander gedruckt. Jede Farbe macht ein eigenes Klischee und einen separaten Druckdurchlauf erforderlich. Ja, Letterpress ist ein aufwendiges Verfahren. Aber die Ergebnisse sind wundervoll. Auch, weil Céline sehr viel Wert auf die richtige Papierqualität legt.

Atelierbesuch bei Céline Mehl | Fotos: Sabine Wittig

Die Entscheidung, ihren festen Job für die Selbständigkeit aufzugeben hat Céline noch nie bereut. „Ich liebe die Unabhängigkeit. So stressig und verantwortungsvoll es auch ist, und der Staat es einem nicht einfach macht, möchte ich die Freiheit, die ich als Selbständige habe, nicht mehr missen“, erklärt sie. „Mein perfekter Arbeitstag: Mit einem guten Frühstück und vielleicht ein bisschen Yoga in den Tag starten. Ohne Stau ins Studio fahren, das Dringlichste abarbeiten um den Stein für den Tag fallen lassen zu können. Dann bei guter Musik Produkte konzipieren und produzieren – um am Abend mit dem guten Gefühl nach Hause fahren, wieder viel erledigt zu haben.“

Atelierbesuch bei Céline Mehl | Fotos: Sabine Wittig

Célines Lieblings-Lunch-Adressen in Stuttgarts Süden

Wenn Céline keine Lust hat, sich ihr Essen von zu Hause mitzubringen, geht sie gerne ins Claus (Deli & Eismanufaktur) in die Tübinger Straße 41 oder ins Reiskorn in die Torstraße 27. Für den Kaffee zwischendurch empfiehlt Céline das Misch Misch in der Tübinger Straße 95.

Atelierbesuch bei Céline Mehl | Foto: Sabine Wittig

Ich fand meinen Besuch bei und den Austausch mit Céline sehr inspirierend. Hab‘ die Atmosphäre der historischen Räume, den Geruch nach Farbe und das melodische „rtsch, rtsch“ der nostalgischen Druckpressen sehr genossen. Dankeschön, liebe Céline, dass du dir trotz vollen Terminkalenders Zeit für mich genommen hast!

Nachtrag 2022: Inzwischen ist Céline mit ihrem Studio nach Norddeutschland umgezogen.

Céline Mehl
Dot or dash – Studio für Letterpress & Design
www.dotordash.com

Fotos: Sabine Wittig

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Inspiration am Dienstag* – Upcycling Kissen „Square“ von Lumikello

(M)ein Lieblingsplatz im Wohnzimmer | Foto: Sabine WittigEinige Monate stand unser eisblauer Vintage Sessel im Flur im Obergeschoss. Seit letzter Woche hat er wieder einen Platz im Wohnzimmer. Und er hat ein neues Kissen. Längere Zeit hatte ich nach einem Exemplar gesucht, das gut zum Eisblau des Sessels passt und gleichzeitig die Rosatöne bereits vorhandener Kissen (z. B. dem von Hay hier) aufgreift.

Vintage meets Upcycling | Fotos: Sabine WittigFündig geworden bin ich bei Eva aka Lumikello. Wir hatten uns im März zur Blickfang in Stuttgart auf einen Kaffee getroffen und sie hat mir einen Prototypen ihrer neuen „Square“ Kollektion gezeigt. Das war genau mein Geschmack. Und mit ihrem wundervollen Gespür für Farbkombinationen hat Eva mir dann (m)ein Traumkissen gehäkelt.

Lumikello KissenBei Lumikello ist jedes Kissen ein Unikat. Denn: Das Material ist nicht unbegrenzt in jeder Farbe vorhanden. Eva sammelt für ihre Produkte (neben Kissen macht sie auch fabelhafte Poufs und herrliche Teppiche) gebrauchte Textilien aus dehnbarem Baumwolljersey. Fündig wird sie z. B. in Gebrauchtwarenläden – sie freut sich aber auch über Ausrangiertes von dir und spendet für jedes Stoffstück 10 Cents an eine gemeinnützige Organisation.

Bevor T-Shirts, Nachthemden, Spannbetttücher & Co. verhäkelt werden, werden sie gewaschen und in Streifen geschnitten. Ich mag diese Art des Upcycling sehr. Zum einen, weil nicht mehr Benötigtes sinnvoll weitergenutzt wird und zum anderen, weil daraus  richtig gute und stylische Wohnaccessoires entstehen.

Upcycling Kissen von Lumikello | Fotos: Sabine WittigIch freu‘ mich sehr über mein hübsches Einzelstück. Weitere Einzelstücke aus Evas Kollektionen findest du im Lumikello Online-Shop.

*Immer dienstags zeige ich hier Dinge, die mir besonders gut gefallen und die mich inspirieren.

Fotos: Sabine Wittig

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Buchvorstellung: Shop Girls

Shop Girls, Callwey Verlag | Foto: Sabine Wittig[Werbung*] Erinnerst du dich an die Sugar Girls, die ich im Mai letzten Jahres hier gezeigt hab‘? Die Autorinnen porträtierten darin 20 Frauen, die sich den Traum vom eigenen Café erfüllt haben. Die Geschichten der „Zuckerfrauen“ sind sehr beliebt – und bereits in der 4. Auflage erschienen. Jetzt hat der Callwey Verlag ein weiteres Buch nach diesem Konzept auf den Markt gebracht. Dieses Mal kommen Ladenbesitzerinnen zu Wort. Der Titel: Shop Girls.

Shop Girls, Callwey Verlag | Foto: Sabine WittigWie die Sugar Girls beschreiben auch die Shop Girls ihre Konzepte, erzählen von der Freude am täglichen Selbstgestalten, Selbstentscheiden. Man spürt die große Zufriedenheit der Frauen mit ihrem Tun  – auch wenn die Arbeitstage lang sind und das Zeitmanagement oft zum Spagat wird. „Für uns ist das hier eine Passion und eine Herzensangelegenheit“, sagen z. B. Carolin Akstinat und Kathrin Radermacher von GrünBlauGrau Intérieur in Köln.

Shop Girls, Callwey Verlag | Foto: Sabine WittigDu findest in dem Buch Interior- und Vintageshops, Concept Stores, ein Blumen-, ein Schmuck- und ein Feinkostgeschäft, eine wahnsinnig tolle Buchhandlung und sehr individuelle Modeläden. Zum Beispiel Loveco in Berlin (mein Lieblingsladen im Buch – das Foto oben zeigt eine Loveco Doppelseite).

Shop Girls, Callwey Verlag | Foto: Sabine WittigIch hab‘ das Buch in einem Rutsch durchgelesen, fand’s spannend, hinter die Kulissen so individueller Läden zu schauen. Anhand der vielen Bilder kann man sich in den einzelnen Geschäften richtig schön umsehen – fast als wäre man direkt vor Ort. Alle Ladenbesitzerinnen zeigen zudem ein kleines DIY. Meist sind das Interior-Ideen, die sie in ihren Geschäften umgesetzt haben. Ein Makramee-Hängetopf zum Beispiel, oder ein Buttermilch-Poster. Manche verraten auch ihre Lieblingsrezepte – von selbst gemachter Limonade bis Linsensalat. Schließlich wollen Eröffnungen und Jubiläen angemessen gefeiert werden.

Am Ende des Buchs gibt Gründungscoach Brigitte Windt Tipps für den Weg in die Selbständigkeit und die Marketingexpertin Sabine Gauditz verrät Tricks zur Schaufenstergestaltung.

Shop Girls, Callwey Verlag | Foto: Sabine WittigDie Shop Girls sind eine gute Lektüre für alle, die den Traum vom eigenen Laden träumen und vielleicht noch einen kleinen Stupser brauchen um sich für (oder auch gegen) diesen Weg zu entscheiden. Das Buch ist aber auch inspirierend für alle, die ihren Ladentraum schon in die Wirklichkeit umgesetzt haben.

Tina Schneider-Rading (Text), Ulrike Schacht (Fotos):
Shop Girls  – 28 Frauen und ihr Traum vom eigenen Laden
Callwey Verlag, 192 Seiten, 285 farbige Abbildungen
ISBN: 978-3-7667-2254-6
29,95 EUR

Du erhälst das Buch bei deinem lokalen Buchhändler oder online versandkostenfrei direkt beim Callwey Verlag. (Unter diesem Link kannst du dich auch durch einen Teil des Buchs blättern.)

*Das Buch wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar zugesandt. Deshalb ist der Beitrag mit Werbung gekennzeichnet.

Fotos: Sabine Wittig

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archiv/e Magazin

archiv/e Magazin Ausgabe 2 | Foto: Sabine WittigMinus sechs Grad, Raureif, Nebel. Frostig schön empfängt uns das neue Jahr. Bevor Herr azurweiss und ich uns gleich (sehr) warm anziehen und mit unseren Nachbarn im Garten auf 2017 anstoßen, blieb am Vormittag ein wenig Zeit auf dem kuschligen Sofa. Zum Blättern und Lesen.

archiv/e Magazin Ausagabe 2

Ich hab‘ – wie schon so oft – die zweite Ausgabe von Linas und Anselms archiv/e Magazin zur Hand genommen. Sie ist vergangenen September erschienen und liegt seitdem stets griffbereit im Wohnzimmer. Für kurze Auszeiten und kleine Inspirationsschübe zwischendurch.

archiv/e Magazin Ausgabe 2

Gefüllt ist das Magazin mit schönen Bildern, inspirierenden Geschichten und klugen Gedanken aus den Federn und Kameras der Bloggerinnen Jules Villbrandt (Herz & Blut), Cindy Ruch (cake+camera), Julia Herrmann (Chestnut & Sage) und Indre Zetsche (M i MA).

archiv/e Magazin Ausgabe 2

Heute hab‘ ich Cindys Fernweh geteilt, bin ihren Reisegeschichten nach Sevilla, Barcelona und an Sydneys Bondi Beach gefolgt. Hab‘ Cindys Gedanken mit eigenen Erinnerungen an vergangene Sommermomente und der Vorfreude und Neugier auf kommende verwoben.

archiv/e Magazin | Foto: Sabine Wittig

Ich mochte schon die erste Ausgabe dieses feinen, leisen Magazins und hab‘ das Publizieren der Nummer Zwei sehr gerne mit einer Anzeige für la mesa unterstützt. Denn: Das archiv/e Magazin ist ein echtes Herzensprojekt, in das Lina und Anselm  viel, viel (Frei-)Zeit, Kraft und Energie investieren.

archiv/e Magazin, Dinner | Foto: Ines Marquet

Im Juni hatten die beiden die beteiligten Bloggerinnen zu einem kleinen Dinner geladen – und ich freu‘ mich sehr, dass ein paar Produkte aus meinem kleinen Shop (z. B. Vasen von Anna Sykora und Ineke van der Werff) Teil der Tischdeko sein und zu einem gelungenen Abend beitragen durften.

archiv/e Magazin Dinner | Foto: Ines Marquet

Mit diesem hübschen Blumengruß wünsch‘ ich dir ein frohes, gesundes, friedliches, inspirierendes und glückerfülltes Jahr 2017!

Fotos: Sabine Wittig (1-5), Ines Marquet (6+7)

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Homestory bei seelected

Anfang des Monats landete eine E-Mail von Stephanie von seelected in meiner Mailbox. Ob ich Lust hätte, mit einer Homestory in ihrem Online Magazin mit von der Partie zu sein. Hektik. Oh Gott, oh Gott, ich hab‘ ja gar keine aktuellen Fotos. Ich will doch alle Zimmer ein bisschen umgestalten. Vielleicht ist die Deadline ja weit in der Zukunft und ich hab‘ genügend Zeit für neue Bilder? Oder besser gleich kneifen?

Homestory im seelected Magazin | Foto: Sabine WittigDie Deadline war eng. Sehr eng. Aber Kneifen kam natürlich nicht in Frage. Also hab‘ ich ein bisschen im Archiv gekramt und Stephanie ein paar Motive geschickt. Sie hat sich zusätzlich hier auf meinem Blog umgeschaut und mir ein paar Wunschbilder genannt. Und so gab’s das hübsche Homestory-Happy-End, das du hier siehst. Noch viel besser kannst du es direkt im seelected Magazin betrachten – und du solltest auf jeden Fall durch das komplette (92-seitige!) Dokument blättern. Es ist wundervoll gestaltet und prall gefüllt mit Inspirationen in Sachen Interior und Mode.

Homestory im seelected Magazin | Fotos: Sabine WittigIch fand’s spannend, welche Fotos sich Stephanie ausgesucht hat. An einigen davon hatte ich mich schon sattgesehen und hätte sie niemals geschickt. Doch so fein, wie Stephanie alle Bilder arrangiert und in Szene gesetzt hat, blicke ich mit neuen Augen drauf und fühl‘ mich richtig wohl damit.

Dankesehr, liebe Stephanie, dass ich Teil deines wundervollen Magazins sein darf!

Homestory im seelected Magazin | Fotos: Sabine WittigDie Homestory steht heute für das eigentlich geplante Dienstagsdetail. Das musste diese Woche ausfallen, da auch meine Kamera ausgefallen ist und die kleine Ersatzschwester nicht wirklich gut mit dem trüben Novemberlicht klarkommt. Nächste Woche geht’s mit dem gewohnten Detail (und neuer Kamera) weiter.

Homesotry im seelected Magazin | Fotos: Sabine Wittig

Homestory im seelected Magazin | Fotos: Sabine Wittig

Homestory im seelected Magazin | Fotos: Sabine Wittig

Fotos: Sabine Wittig; Seitenlayouts: Stephanie Hoffmann

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Nachhaltig einkaufen in Berlin: Standard Saubere Sachen

Standard Saubere Sachen in Neukölln | Foto: Therese Aufschlager

Katrin Hieronimus (links) und Katharina Beth. Foto: Therese Aufschlager

Seit letzten Dezember gibt es in Berlin eine neue Adresse für nachhaltige, zeitlose Mode, feine (Wohn-)accessoires und ausgesucht Kulinarisches: Standard Saubere Sachen. Das Konzept steht für gutes Design, faire Produktion und Ökologie.

Die beiden Gründerinnen Katrin und Katharina kennen sich von gemeinsamen Theaterprojekten – Katharina ist Kostümbildnerin, Katrin Bühnen- und Kostümbildnerin. Aus privatem Interesse an grüner Mode ist die Idee für den gemeinsamen Laden entstanden. Neben Kleidung für Damen, Herren und Kinder verkaufen die beiden Papeterie, Schmuck, Kosmetik und einiges mehr zum Verschenken und Selbstbehalten. Alles sehr sorgsam ausgewählt und immer mit einer ‚grünen‘ Geschichte. Schon nach kurzer Zeit wurden die ersten Kunden zu Stammkunden. „Meine Jeans kaufe ich ab jetzt nur noch bei Euch“, sagte z. B. ein Kunde, der eher zufällig in den Laden kam.

Mitte Juni hab‘ ich Katrin und Katharina in ihrem hübschen Geschäft in Neukölln besucht und mit ihnen über ihr Konzept gesprochen.

Standard Saubere Sachen | Fotos: Sabine Wittig

Mode und Accessoires, die mit Sicherheit mehr als eine Saison gerne getragen werden. Im Sortiment sind z. B. die Marken markl miura und Beaumont Organic

Was ist das Besondere an eurem Konzept?

Mit dem Wissen um die Zustände in der ’normalen‘ Modeindustrie fiel es uns zunehmend schwer, noch was anderes zu kaufen als nachhaltige Kleidung und wir haben uns immer intensiver mit dem Thema ‚grüne Mode‘ beschäftigt. Wir verkaufen nur Dinge, die fair und nachhaltig produziert werden – und die uns natürlich auch gefallen. Wir wollen keine schnellen Modetrends bedienen, sondern unseren Kunden Lieblingsteile anbieten, an denen sie lange Freude haben. Erweitert haben wir unser Angebot durch Recycling- und Upcycling Produkte, z. B. um Gläser und Vasen aus alten Weinflaschen, Espressotassen aus gepresstem Kaffeesatz und Taschen aus gebrauchten Reissäcken.

Standard Saubere Sachen | Foto: Sabine Wittig

Upcycling made in Berlin: Jesper Jensen fertigt Vasen und Becher aus alten Weinflaschen. Die Papierblüten sind von Jurianne Matter.

Was bedeutet euch euer Laden ganz persönlich?

Im Theaterbetrieb muss man bei den Materialien für Bühnenbilder und Kostüme  leider oft Abstriche hinsichtlich ihrer Herkunft machen. Auch deshalb ist ‚Standard‘ eine Herzensangelegenheit für uns. Zudem ist der Laden unser zweites Standbein und soll uns helfen, mehr Zeit hier in Berlin zu verbringen. Als Theater-Ausstatterinnen arbeiten wir oft in anderen Städten, was mit Kindern nicht immer so einfach zu organisieren ist.

Standard Saubere Sachen, Berlin | Fotos: Sabine Wittig

Links: Der knallgelbe Kulturbeutel kommt aus Uganda. Im Rahmen des Projekts ‚Women For Better Life‘ nähen – meist HIV-positive – Frauen Taschen aus gebrauchten Reis- und Zuckerverpackungen. Rechts: Tragbare, zeitlose Mode für Frauen zwischen 25 und 75 ist das Herz von Standard.

Nach welchen Kriterien wählt ihr Produkte und Lieferanten aus?

Es muss immer eine ’saubere‘ Geschichte hinter den Produkten stehen. Zum Beispiel das Recycling von Jeansstoffen um daraus Pullover zu stricken. Oder T-Shirts, die in Deutschland von ehemaligen Flüchtlingen genäht werden. Oder der Stoff, der aus Plastikmüll aus dem Meer gewonnen wird um Röcke daraus zu nähen.

Standard Saubere Sachen | Foto: Sabine Wittig

Papeterie, Künstlerarbeiten, Feines für den Gaumen: Besondere Geschenke für beinahe jeden Anlass.

Liebe Katrin, liebe Katharina – herzlichen Dank für die Einblicke!

Standard Saubere Sachen | Fotos: Sabine Wittig

Standard Saubere Sachen
Reuterstraße 53
12047 Berlin (Neukölln)

Geöffnet:
Dienstag bis Freitag 12 bis 19 Uhr
Samstag 12 bis 16 Uhr

Du findest Standard auch bei Facebook und Instagram

Weitere Lieblingsadressen in Berlin gibt’s hier.

Fotos: Therese Aufschlager (1), Sabine Wittig (2 bis 9)

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Wenn süße Träume Wirklichkeit werden | Buchvorstellung

Sugar Girls | Callwey Verlag

[Werbung*] „Ich schmeiß‘ hin und mach‘ ein Café auf!“ Vielleicht hast auch du diesen Satz schon einmal gesagt – oder gedacht. Die Autorinnen Jana Henschel und Meike Werkmeister haben 20 Frauen getroffen, die den Traum vom eigenen Café in die Tat umgesetzt haben. In Sugar Girls stellen sie diese Frauen und ihre Cafés und Konzepte vor.

Sugar Girls, Callwey Verlag | Foto: Sabine WittigVom Kampf mit der Bürokratie ist dort zu lesen. Von vielen, vielen Stunden, in denen in die Jahre gekommene Geschäftsräume renoviert wurden. Von richtig langen Arbeitstagen. Aber auch von gefundenem Glück, von Freiheit, Erfüllung, Selbstbestimmung und Sinn. Nicht immer sind es vom Start weg finanzielle Erfolgsgeschichten, aber keine der Frauen – so scheint es – hat den Schritt in die süße Selbständigkeit bereut. Ganz im Gegenteil. „Trotz der vielen Arbeit genieße ich die Freiheit. Ich kann hier alles so machen, wie ich es will. Und: Man bekommt täglich Bestätigung von den Gästen“, sagt z. B. Anne Hinkel, Inhaberin des Café Eliza in Berlin Kreuzberg (Foto oben). Anne nennt das Eliza auch Kiezwohnzimmer. Und es ist wirklich so gemütlich, ich konnte mich bei einem meiner letzten Berlinbesuche selbst schon davon überzeugen. (Update 3/2023: Annes Café ist inzwischen leider geschlossen.)

Sugar Girls | Callwey VerlagDie Cafés sind so unterschiedlich wie ihre Besitzerinnen (vor einiger Zeit hab‘ ich in einem Artikel gelesen, Cafés würden heutzutage alle gleich aussehen – wer in den Sugar Girls blättert, wird eines Besseren belehrt). Zu meinen Favoriten in Sachen Interior gehört Carola Bühns Café Livres in Essen (Foto oben). Ich mag den Möbelstilmix und das frische Farbkonzept. Besonders charmant: Zur Außenbestuhlung gehört eine mintfarben lackierte alte Kirchenbank.

Sugar Girls, Callwey Verlag | Foto: Sabine WittigDie wohl ungewöhnlichste Location im Buch ist das Fein in Frankfurt (Foto oben) – ein reines Freiluftcafé. Inhaberin Elke Löscher verwöhnt ihre Gäste aus einem ehemaligen Kiosk heraus. „Manchmal, wenn ich morgens aufschließe, denke ich: Ich bin im Paradies. Dies hier ist meine grüne Oase mitten in der Stadt“, schwärmt die 41-Jährige.

Sugar Girls, Callwey Verlag | Foto: Sabine WittigDer feine Fensterplatz oben gehört zu Brit Morbitzers Kwisin in Mainz. Eingerichtet im Stil der 1950er- und 1960er-Jahre, erinnert das Café ein bisschen an „Mad Men“.  Wäre das Kwisin nicht in Mainz, sondern in Ludwigsburg, könnte das mein Stammcafé werden. Denn nicht nur die Einrichtung gefällt mir sehr – auch die Karte liest sich verführerisch: Brit macht zum Beispiel Rote-Bete-Wasabi-Brotaufstrich und Vanille-Rosmarin-Limonade selbst. Wie fein, dass sie im Buch ihr Rezept für Limetten-Basilikum-Limonädsche verrät.

Sugar Girls, Callwey Verlag | Foto: Sabine WittigAuf jeden Fall besuchen werde ich demnächst das Jubel in Berlin Prenzlauer Berg (Foto oben). Und ich freu‘ mich schon auf die süßen Leckereien, die Kai Michels und Lucie Babinska in einer ehemaligen Fleischerei zaubern. Die beiden Betreiberinnen  verfeinern ihre Törtchen, Petit Fours & Co. gerne mit ungewöhnlichen Zutaten wie Gurke, Gin und Thymian.

Apfelkuchen mit Zimtstreuseln. Rezept: Sugar Girls (Callwey Verlag) | Styling und Foto: Sabine Wittig

Die Sugar Girls haben mir sehr gut gefallen. Es macht Freude, durch die hübschen Cafés zu blättern, ein bisschen hinter die Kulissen zu schauen und sich von den Interiorkonzepten fürs eigene Zuhause inspirieren zu lassen. Außerdem verraten die „Zuckerdamen“ am Ende des Buchs jeweils eins ihrer Lieblingsrezepte. Den veganen Apfelkuchen mit Zimtstreuseln von Jasmin Kurka von amelie Café & Dekoration in Saarlouis hab‘ ich spontan nachgebacken. Das Ergebnis siehst du oben. Lecker! Für alle, die den Traum vom eigenen Café nicht  weiterträumen, sondern in die Tat umsetzen wollen, gibt’s im Buch einen achtseitigen Serviceteil mit vielen praktischen Tipps der Sugar Girls zum Start in die Selbständigkeit. Von Business Plan bis Preiskalkulation. Von Sortimentsgestaltung bis Werbung.

Jana Henschel, Meike Werkmeister, Ulrike Schacht (Fotos):
Sugar Girls  – 20 Frauen und ihr Traum vom eigenen Café
Callwey Verlag, 192 Seiten, 343 farbige Abbildungen
ISBN: 978-3-7667-2211-9
29,95 EUR

Du bekommst das Buch bei deiner lokalen Buchhandlung.

*Das Buch wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar zugesandt. Deshalb ist der Beitrag mit Werbung gekennzeichnet.

Fotos: Callwey Verlag (1), Sabine Wittig (2 bis 8)

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Schön in Stuttgart: Hook & Eye

Seit knapp 20 Jahren lebe ich vor den Toren Stuttgarts. Zur Lieblingsstadt ist die Schwabenmetropole mir nicht geworden. Ich vermisse vor allem die kleinen, indivduellen Geschäfte, Cafés und Bars die man in  Berlin, München und Hamburg an vielen Ecken findet. Ja – auch in Stuttgart  gibt es solche Perlen. Allerdings nicht so zahlreich und manchmal ein bisschen versteckt. Deshalb möchte ich meine liebsten Stuttgart-Adressen nach und nach hier vorstellen. Vielleicht wächst mir die Stadt dann doch noch so richtig ans Herz. Den Anfang macht Hook & Eye im Gerberviertel.

Hook & Eye in Stuttgart

Vintage Möbel werden bei Hook & Eye aufs Schönste herausgeputzt.  Fotos: Hook & Eye

Besonders Retrofans und Liebhaber des skandinavischen Wohnstils kommen bei Hook & Eye (englisch für Haken & Öse) auf ihre Kosten. Seit 2013 bieten Iris Wilke und ihr Team in der Hochstätter Straße 68 perfekt aufgearbeitete Vintage-Möbel, eigene Möbelentwürfe und ausgewählte Accessoires junger Labels.

Hook & Eye in Stuttgart | Fotos: Sabine Wittig

Sessel und Hocker im neuen Kleid. Fotos: Sabine Wittig

Mir gefällt besonders die Idee, in die Jahre gekommenen Sesseln, Sofas und Hockern mit neuer Polsterung und modernem Bezug ein neues Gesicht zu geben. Im Laden findest du immer eine hübsche Auswahl an frisch herausgeputzten Möbeln. Du kannst aber auch dein eigenes Lieblingsstück vorbeibringen und von den Spezialisten neu polstern und beziehen lassen. Die Auswahl an Stoffen – die übrigens in Europa gefertigt werden – ist wundervoll.

Hook and Eye in Stuttgart, Geberviertel

Hook & Eye in der Hauptstätter Straße | Foto: Hook & Eye

Aus manchen Bezugsstoffen lässt Iris Wilke Sofakissen, Umhängetaschen oder Kosmetiktäschchen nähen.

Kosmetiktäschchen von Hook & Eye

Hübsch: Kosmetiktäschchen aus Möbelbezugsstoffen | Foto: Sabine Wittig

Genauso geradlinig und klar wie die Möbel ist bei Hook & Eye auch das stetig wechselnde Sortiment an Wohnaccessoires: Schlichte Keramik ist ebenso zu finden wie ausgesuchte Papeterie, handverlesene Bücher, Kulinarisches und Praktisches – vom Aufbewahrungskorb bis zum Masking Tape. Schön!

Hook & Eye im Gerberviertel in Stuttgart. Hauptstätterstraße 68 (Eingang in der Gerberstraße) | Foto: Sabine Wittig

Hook & Eye
Hauptstätter Straße 68 (Eingang in der Gerberstraße)

Fotos: Hook & Eye (1, 2, 5); Sabine Wittig (3,4,6,7)

Eine Liste meiner Lieblingsadressen in Stuttgart findest du hier.
Ein Interview mit Schöner Wohnen über Designadressen in Stuttgart gibt’s hier.

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Shopping-Tipp in München: Room to Dream

Sabine Stadtherr in ihrem Room to Dream in München

Sabine Stadtherr in ihrem Room to Dream

Igor schrieb vor rund zwei Jahren über Sabines Room to Dream und ich weiß noch, wie ich damals dachte: „Was für ein wundervoller Laden“. Einige Monate später lernte ich Sabine persönlich kennen. Auf einer Buchvorstellung. Wir saßen beim Dinner nebeneinander und haben schnell gemerkt, dass wir sehr viel mehr als den Vornamen gemeinsam haben. Seitdem tauschen wir uns regelmäßig aus, treffen uns auf Messen und immer, wenn ich in München bin, führt mein Weg in ihren hübschen „Traumraum“ – nur ein paar Schritte vom Stachus entfernt.

 

Room to Dream, Lenbachplatz 7, München

Der Room to Dream liegt im Herzen Münchens, nur wenige Schritte vom Stachus entfernt.

Sabine verkauft Möbel, Wohnaccessoires und kulinarische Köstlichkeiten. Mit Herz und Fingerspitzengefühl ausgewählt. Ich mag sehr, wie sie mit Farben, Nuancen und Texturen spielt und die Produkte ganz unterschiedlicher Hersteller so perfekt kombiniert.

Bevor Sabine im Mai 2013 ihren Room to Dream eröffnete, arbeitete sie als Designerin in der Modebranche. Im Interview erzählt sie von der Erfüllung ihres Ladentraums:

Magst du kurz etwas zu deinem beruflichen Werdegang sagen?

Ich wusste schon als Jugendliche, dass ich etwas Kreatives machen wollte. Mode und Innenarchitektur haben mich besonders interessiert. Ich hab‘ dann einen Studienplatz am Fashion Institute in New York bekommen und mich dort auf das Thema Stricken spezialisiert. Nach dem Studium folgten 15 Jahre als Designerin.

Room to Dream, Lenbachplatz 7, München

Was hat den Ausschlag gegeben, deinen gut bezahlten Job in der Modebranche aufzugeben und den Laden in München zu eröffnen?

Irgendwann fand ich meinen Arbeitsalltag nicht mehr allzu spannend. Während einer Inspirationsreise nach Antwerpen – meiner absoluten Lieblingsstadt in Sachen Design – habe ich einen traumhaften Interiorladen enteckt. Winzig klein, aber alles so hinreißend zusammengestellt. Da wusste ich, dass die Zeit gekommen war für meine zweite Liebe: den eigenen Laden. Ich bin danach noch öfter nach Antwerpen gefahren und habe mich lange mit dem super netten Inhaber unterhalten. Und dann war’s soweit: Mode ade und auf zu neuen Ufern. Ein Jahr hab‘ ich mir Zeit gegeben, um alles zu planen und Business Pläne zu schreiben. Ich hatte das große Glück, ein einigermaßen bezahlbares Ladenlokal im Zentrum Münchens zu finden.

Room to Dream, Lenbachplatz 7, München

Der Room to Dream hat sich sehr schnell zum Liebling von Kunden und Bloggern entwickelt – wie kam’s dazu?

Natürlich musste ich mir Gedanken machen, wie ich ohne großen finanziellen Aufwand bekannt werden könnte. Ich wollte, dass der Laden so schön wird, dass ihn auch Blogger lieben würden. Insgeheim hatte ich mir gewünscht, dass Igor vom Happy Interior Blog, der ja in München lebt, mich entdecken würde. Und dieser Wunsch hat sich erfüllt – noch bevor ich Igor eine Einladung schicken konnte, kam er vorbei und hat danach so nett über mich geschrieben. Inzwischen mache ich zweimal im Jahr Veranstaltungen für Blogger. Das ist immer ein riesen Spaß und unheimlich inspirierend. Ich habe dadurch schon so viele fantastische Menschen kennen gelernt. Es entstehen richtige Freundschaften – so wie bei dir und mir.

Bloggertreffen im Room to Dream in München

Zweimal im Jahr lädt Sabine Blogger in den Room to Dream. Hier ein Schnappschuss vom by Lassen Styling Event im vergangenen September.

Der Slogan des Room to Dream ist „slow living“. Warum?

Das hängt auch mit der Lage des Ladens zusammen. Der Room to Dream liegt ja in einer denkmalgeschützten Oase, mit schöner Grünfläche und Brunnen, nur wenige Schritte vom Chaos der Hauptfußgängerzone Münchens entfernt. Es ist genau der Kontrast, der für mich auch unseren Alltag widerspiegelt. Hier der schnelle Rhythmus des Arbeitstages und dann die Ruhezone „Zuhause“. Alles schnell, schnell, schnell aber bitte für Zuhause „Slow living“. So sollen die Produkte, die ich verkaufe, modern aber gleichzeitig auch langlebig sein. In der Hinsicht haben die Skandinavier uns ja einiges voraus. Ich mag deren Wohnstill, der zwar reduziert, aber gleichzeitig so „hygge“ – also gemütlich – ist.

Room to Dream

Zarte Farben, schlichte Formen, sinnliche Materialien: die perfekten Zutaten für entschleunigtes Wohnen

Du hast in London, New York und Florenz studiert – wirken sich die Eindrücke/Erfahrungen, die du durch das Leben in diesen Städten gesammelt hast, noch heute auf deinen Geschmack und/oder deine Art zu Leben aus?

Ja natürlich. Für mich ist es ganz wichtig, mir neue Anregungen zu holen. Ich bin neugierig und gehe mindestens zweimal im Jahr ins Ausland auf Inspirationssuche.

Room to Dream

Welches sind aus deiner Sicht die derzeit wesentlichen Interior Trends?

Man besinnt sich wieder auf das Handwerkliche, gerade die Liebe zu Keramik, die jetzt auch ein wenig Rustikal daherkommen darf. Nachhaltigkeit scheint für viele Kunden wichtiger zu werden und es wird wieder mehr Wert auf Qualität gelegt.

Vor einiger Zeit hast du dein eigenes Stricklabel ins Leben gerufen …

… ja, das Stricken fehlte mir ein wenig, und so habe ich angefangen, abends auf dem Sofa ganz grobe Kissen zu machen. Ich hab‘ sie mit in den Laden genommen, und schwupps waren sie verkauft. Jetzt habe ich schon etliche Anfragen nach einer ganz groben Strickdecke, aber das schaffe ich im Augenblick zeitlich nicht. Dafür stricke ich gerade jede Menge Topflappen, die sich zu einem beliebten Weihnachtsgeschenk bzw. Mitbringsel entwickelt haben und natürlich gibt es auch nach wie vor die Kissen, die ich gerne nach den Wünschen meiner Kunden herstelle. Im Frühjahr werde ich auf jeden Fall an neuen Produkten für das „Room-to-Dream“ Stricklabel arbeiten.

Room to Dream

Wunderbar schlichte Topflappen gehören ebenso zu Sabines Stricklabel wie Sofakissen, die sie gerne individuell nach den Wünschen ihrer Kunden anfertigt.

Deine Kunden finden bei dir nicht nur wundervolle Dinge für ein schönes Zuhause, mit dem Room Service bietest die auch individuelle Einrichtungsberatungen.

Ja, der Room Service ist eine tolle Sache. Den biete ich gemeinsam mit einer jungen, sehr talentierten Innenarchitektin an. Oftmals sind meine Kunden schon richtig nett eingerichtet, es fehlt aber das gewisse Etwas um alles so richtig gemütlich werden zu lassen. Da hilft es, wenn wir Experten einen Blick von „außen“ drauf werfen. Meist können wir einen Raum schon durch kleinste Veränderungen so richtig hyggelig machen. Das kostet nicht viel Geld, der Effekt ist aber sofort fühlbar.

Und wie sieht dein privater Einrichtungsstil aus?

Unaufgeregt, in den Farben weiss, grau und schwarz kombiniert mit Holz und jetzt für den Winter viele Samtkissen, gerne auch mal in Farbe, Kuscheldecken und Fell.

Liebe Sabine, dankesehr für den Blick hinter die Kulissen!

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Room to Dream, Lenbachplatz 7, 80333 München
Internet: www.room-to-dream.de

Brandneu ist der Room to Dream Online-Shop: www.shop-room-to-dream.de

Und natürlich ist Sabine auch bei Facebook, Instagram und Pinterest.

Fotos: Lina Skukauske (1, 2, 3, 5, 6, 7, 8, 9) und Sabine Wittig (4, 10, 11, 12)

Sofa, Sessel, Tisch: Zu Besuch bei Sitzfeldt in Berlin

Die Produkte: herrlich schlichte Sofas, Sessel und Couchtische – solide gearbeitet und dennoch bezahlbar. Das Team: unheimlich sympathisch, mit klaren Vorstellungen und kompromisslos in Sachen Design und Qualität. Hätte ich nur eine Handvoll Worte zur Verfügung um das Berliner Labels Sitzfeldt zu beschreiben, das wäre meine Kurzfassung.

Sitzfeld Sofa Sky

Sofa Sky | Foto: Sabine Wittig

Erstmals begegnete mir Sitzfeldt im November 2013 bei Indre. Das Konzept des von den Geschwistern Anna und Clemens Deyerling und ihrem gemeinsamen Freund Julius Martini gegründeten Unternehmens gefiel mir auf Anhieb. Die drei setzen auf gutes Design, hochwertige Materialen und eine Fertigung in Europa. Trotzdem sind die Sofas, Sessel und Couchtische verglichen mit anderen Premiummarken ausgesprochen moderat im Preis. Denn: Produziert wird erst nach Bestelleingang und es gibt keine Zwischenhändler. Das spart Kosten für Lagerflächen und Handelsmargen.

Sitzfeldt Firmengründer

Das Gründerteam (v.l.n.r.): Clemens Deyerling, Anna Deyerling und Julius Martini | Foto: Sitzfeldt

Im Sommer diesen Jahres konnte ich Sitzfeldt live erleben. Anna, Clemens und Julius hatten einige Blogger zur Kollektions-Preview in die wundervolle Eventlocation Gebrüder Fritz nach Berlin eingeladen. Julius präsentierte die neuen Wohnschmuckstücke zusammen mit dem Designer Steffen Kehrle, der für Sitzfeldt Möbel entwirft und das Team in Sachen Designentwicklung berät.

Sitzfeldt Schlafsessel Match

Meine Lieblingsstücke der aktuellen Kollektion: Schlafsessel Match und Beistelltisch Game | Foto links: Andy Küchenmeister, Foto rechts: Sabine Wittig

Wir konnten ausgiebig Probesitzen, Probefühlen, Hinterfragen. Sehr schnell hatte sich vor allem der Schlafsessel Match (oben) in mein Herz geschlichen und ich sah ihn schon im Arbeitszimmer von Herrn azurweiss stehen. Leider ist die vorgesehene und einzig mögliche Zimmerecke zu klein für das wundervolle Möbel.

Sitzfeld Beistelltisch Game

Hübsch praktisch: Beistelltisch Game | Foto: Sabine Wittig

Vielleicht zieht dafür irgendwann der Beistelltisch Game in unser Wohnzimmer ein. Game hat nicht nur die perfekte Größe, er versteckt unter seiner verschiebbaren Tischplatte auch ein bisschen Stauraum.

Sitzfeldt bei Gebrüder Fritz

Kollektions-Preview in Berlin im Gebrüder Fritz | Fotos: Andy Küchenmeister

Ich hab‘ Sitzfeldt sehr gerne in meine Rubrik Lieblingslabel aufgenommen. Mir gefällt die Philosophie unheimlich gut. Und man spürt, dass das gesamte Team mit Herz, Seele und Verantwortung arbeitet. Dankeschön an alle Sitzfelder für den schönen Abend mit spannenden Einblicken und dankeschön speziell an Anna, die mir nicht nur in Berlin viel erklärt, sondern auch im Nachgang so ausführlich auf meine Fragen geantwortet hat:

Ihr seid seit fünf Jahren am Markt. Welches waren die prägendsten Erlebnisse während dieser Zeit? Ist etwas eingetreten, das ihr so nie erwartet hättet?
Anna:
„Wir haben unsere Firma im März 2010 gegründet und sind dann im Dezember 2010 mit unserer ersten Kollektion live gegangen. Die Online-Schaltung war auf jeden Fall ein sehr wichtiger Moment für uns, wobei noch aufgeregter waren wir, als der erste Kunde anrief, um ein Sofa zu bestellen. Da haben wir uns fast nicht ans Telefon getraut ;-) . Besondere und prägende Momente sind für mich immer wieder die, in denen etwas wahr wird, worauf wir schon sehr lange hingearbeitet haben. Als zum Beispiel letztes Jahr gleich zwei unserer neuen Produkte mit dem Interior Innovation Award ausgezeichnet wurden, das war ein solcher Moment. Oder auch wenn wir einen neuen Showroom eröffnen. Gerade bereiten wir die Eröffnung unseres vierten Showrooms (Berlin, Köln und Frankfurt gibt es ja schon) vor: Im Dezember ist es soweit und wir eröffnen in München. Darauf freuen wir uns schon sehr! Aber natürlich gab es auch viele Hürden und Probleme, die wir meistern mussten. Das schwierigste ist tatsächlich, bekannt und auf dem Markt wahrgenommen zu werden. Das hatten wir uns auf jeden Fall einfacher vorstellt. Überhaupt muss ich heute manchmal über uns schmunzeln, wie naiv wir doch viele Dinge angegangen sind. Und wir haben auch nicht immer alles richtig gemacht…. Aber letztendlich hat uns unsere Naivität auch geholfen: Sonst hätten wir den Schritt in die Selbständigkeit vielleicht nicht gewagt und das wäre auf jeden Fall unser größter Fehler gewesen.“

Welches sind deiner Meinung nach die wesentlichen Trends im Bereich Sitzen/Wohnen?
Anna:
„Ich beschäftige mich natürlich vor allem und fast ausschließlich mit dem Thema Sofa. Anfangs habe ich immer versucht, Trends und Richtungen zu erkennen. Heute würde ich sagen, dass es in dem Bereich kaum Trends gibt. Die Experimentierfreudigkeit hält sich hier sehr in Grenzen und man findet immer wieder zurück zu altbewährten Formen und Farben. Trends spielen sich dann eher um das Sofa herum ab. Nur die Orte, an welchen die Sofas stehen, verändern sich. Ein Sofa ist längst kein Möbelstück mehr, das nur im Wohnzimmer steht. Das tollste ist doch, ein Sofa in der Küche und im Büro zu haben. Dann braucht man eigentlich gar kein Wohnzimmer mehr.“

Sitzfeldt Tisch Pin | Foto: Sabine Wittig

Schön schlicht: Couchtische Pin | Foto: Sabine Wittig

Wie schafft ihr die Balance zwischen günstigem Preis und Top-Qualität? Welche Standards habt ihr für euch festgelegt?
Anna:
„Für uns ist eines klar: Wir gehen keine Kompromisse ein. Und deshalb setzen wir überall nur die besten Materialien ein: Stoffe, Leder, Schaumstoffe – bei uns ist alles mit großer Sorgfalt ausgewählt. Trotzdem haben wir ein unschlagbar gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, was an unserem Konzept an sich liegt. Muss man bei anderen Herstellern immer noch die Margen aller Zwischenhändler und teure Ladenflächen mit bezahlen, kauft man bei uns direkt und meistens online. Das schlägt sich in unseren Preisen nieder. Am Ende profitieren davon unsere Kunden, die nur für das bezahlen, was sie wirklich wollen.“

Mehr Infos zu Sitzfeld gibt’s auf der Sitzfeldt Internetseite, bei Facebook und bei Instagram.

Weitere Impressionen zum Sitzfeldt-Abend in Berlin haben z. B.  Nicola und Vanessa auf ihren Blogs.

Fotos: Andy Küchenmeister (3), Sitzfeldt (1) und Sabine Wittig (3)